Carsten Preuß, Hiltrud Preuß

 

Die Guts- und Herrenhäuser im Landkreis Teltow-Fläming

 

Die Drittklässler ziehen an Strippen. In der Mitte hängt ein rohes Ei. Die Grundschüler sollen einen Parcours bewältigen, ohne das Ei fallen zu lassen. Sie sind auf Klassenfahrt und lernen als Team zu arbeiten. Tolle Sachen veranstaltet die Arbeiterwohlfahrt auf ihrem Gut Kemlitz. Gern würde Projektleiter Uwe Prinz für diese Zwecke auch das alte Gutshaus ausbauen. Doch der Denkmalschutz vereitelte bisher alle Pläne.
Das kann man bedauern. Man kann aber auch bedauerlich finden, wie Neubauten in das Gelände gesetzt worden sind, »ohne auf die ursprüngliche Nutzung Rücksicht zu nehmen«. Das tun Carsten und Hiltrud Preuß. Das Ehepaar hat ein Buch über »Die Guts- und Herrenhäuser im Landkreis Teltow-Fläming« geschrieben. Mehr als 40 der historischen Gebäude haben demnach die Zeiten überdauert.
Einige strahlen noch heute Glanz aus, das bekannte Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf beispielsweise oder das Schloss Blankensee. Arthur von Thümen hatte sich 1897 gezwungen gesehen, das Gut Blankensee samt Acker, Wald und Wiesen für 2,25 Millionen Mark an die Deutsche Ansiedlungsbank zu veräußern. Die bot dem seinerzeit erfolgreichen Schriftsteller Hermann Sudermann Schloss und Park günstig zum Kauf an, um mit dem Namen Werbung zu machen. In der Gegend sollte eine Siedlung für wohlhabende Berliner entstehen. Der Dichter schmückte das Ensemble aus.
Es gibt aber auch Gutshäuser, bei denen so gar nichts mehr an die einstige Pracht erinnert. Das in Fröhden sieht gar nicht mehr historisch aus. Es macht stattdessen den Eindruck eines Zweckbaus aus den 1970er Jahren. Tatsächlich erfolgte 1980 eine tief greifende Modernisierung für den Kreisbetrieb für Landtechnik, der das Haus als Verwaltungsgebäude nutzte. Dabei wurden die Seitenflügel abgerissen und sämtliche Fassadengliederungen beseitigt.
Beim Schloss Dahme gingen Bemühungen um die Sanierung nach hinten los. In den 1950er Jahren sollte das Schloss zu einem Kulturhaus umfunktioniert werden. Bürger sammelten Spenden und das Dach wurde deswegen schon abgetragen. Aber als die Restaurierung plötzlich stoppte. setzte sich der Verfall fort. Inzwischen ist die Ruine gesichert und mit einem Dach versehen. Feiern finden dort statt, aber Ruine bleibt Ruine.
Carsten und Hiltrud Preuß lassen sich davon nicht abschrecken. Sie beschreiben alle Herrenhäuser, die schönen und die hässlichen, die großen und die kleinen, und sie erzählen ihre Geschichte. Etwa die von Reinsdorf. Justizrat Johann Georg Siemens, Mitinhaber der Firma Siemens & Halske, kaufte das Gut Reinsdorf 1872 – möglicherweise aus politischem Kalkül, da er für die angestrebte politische Karriere Grundbesitz benötigte, wie Carsten und Hiltrud Preuß vermerken. Siemens wurde ins preußische Abgeordnetenhaus und in den Reichstag gewählt.
Literatur über Gutshäuser in Brandenburg gibt es reichlich. Dieses Ruch überrascht durch eine detaillierte Kenntnis der Nutzungen zu DDR-Zeiten. Daran besteht sonst gewöhnlich kaum ein Interesse, aber es gehört zur vollständigen Geschichte nun einmal dazu. Als Schule, Kindergarten. Konsum, Wohnhaus oder Büro der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft dienten die Herrenhäuser in dieser Zeit. Manchen hat es nicht gut getan, war jedoch immer noch besser als ruinöser Leerstand nach der Wende.
Carsten Preuß ist parteiloser Vorsitzender einer rot-roten Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung von Zossen. Einen Namen machte sich der Umweltaktivist mit der Petition gegen die weitere Privatisierung ostdeutscher Gewässer. Zehntausende haben unterschrieben. Mit dem Buch stellt Preuß unter Beweis, dass seine Interessen breit gefächert sind.
Andreas Fritsche, in: neues deutschland, 14.05.2012

 

Wer als erster auf die Idee kam, das »Haus Zossen« im Zentrum der Stadt ein »Schloss« zu nennen, ist nicht überliefert. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine maßlose Übertreibung.
Diese wortgewaltige Hochstapelei hat sich dennoch hartnäckig bis in unsere Tage erhalten. Sei es drum, die Geschichte des Bauwerkes ist allemal interessant. Nachzulesen ist die jetzt in einem Buch, welches Hiltrud und Carsten Preuß verfasst haben.
Die Eheleute aus Zossen haben sich erst zum Entdecker- und dann zum Autorenpaar gemausert; sind durch den Landkreis Teltow-Fläming gezogen, haben fotografiert und aufgeschrieben, was hier noch an Guts- und Herrenhäusern zu finden ist.

Über 40 solcher steinernen Zeugnisse adliger Baukultur Bauwerke existieren noch.
Nicht alle kann der ungeübte Betrachter auf den ersten Blick als solche erkennen.
Auch da hilft der Blick ins Buch. Als Bestandteil des Dorfensembles, architektonischer Glanzpunkt eines Parks oder Bezugspunkt des Stadtgrundrisses tragen sie entscheidend zur Identität der märkischen Landschaft bei.
Diejenigen Bauten, die die Zeit ohne tief greifende Umbauten überstanden haben, sind noch immer markante Zeugen der ländlichen Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte.
Aber auch jene, die nur noch in Teilen als Gutshäuser erkennbar sind, erfahren heute eine neue Wertschätzung.
Die Ensembles entstanden, als die Dörfer von gutsherrschaftlich betriebener Landwirtschaft geprägt waren. Mit der Bodenreform nach 1945 verloren die Bauten ihren vornehmlichen Zweck, Sitz eines Großgrundbesitzers zu sein.
Neue Nutzungen führten zu teilweise gravierendem Substanzverlust. Nach der politischen »Wende« setzte ein neuer Umgang mit diesem baulichen Erbe ein.
Die Autoren bieten einen Einblick in den reichen Bestand historischer Bauwerke der Region.
Das Spektrum reicht vom mittelalterlichen Wohnturm über Reste von Befestigungsanlagen bis hin zur Ruine eines Residenzschlosses der Herzöge von Sachsen-Weißenfels.
Daneben finden sich barocke Gutshäuser, der Landsitz der Familie von Arnim sowie Bauten aus der Gilly-Schule, ferner interessante Interpretationen der Formensprache des späten 19. Jahrhunderts, so das Schloss Genshagen, oder Neubauten aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Sogar Ergänzungen aus der Zeit nach 1989 wie der Anbau an das Schloss in Blankensee werden berücksichtigt.
Das Buch würdigt aber nicht allein die Leistungen der Architekten und Baumeister.
Immerhin wirkte in dem behandelten Gebiet auch der Gartenkünstler Peter Josef Lenne. Mit seinen Parks in Blankensee und Baruth schuf er Gesamtkunstwerke, die weit über die Region hinaus strahlen.
Der vorzüglich auch mit zahlreichen historischen Fotos bebilderte Band hat 244 Seiten und wurde vom Förderverein Naturpark »Baruther Urstromtal« e. V. herausgegeben.
Jürgen Hahm, in: Anzeiger für Zossen und Umgebung, 2/2012 (17.02.2012)

 

Nachdem der Lukas-Verlag mit seinem Band »Herrenhäuser im Havelland« ein umfangreiches Kompendium für diese Region herausgegeben hat, liegt nun ein Band vor, in dem ebenso akribisch wie anschaulich die Häuser des Teltow-Fläming dargestellt werden.
Hiltrud und Carsten Preuß sind im Denkmal- und im Naturschutz tätig, ihre Verbundenheit mit der Regionalgeschichte spürt man auf jeder Seite des Buches. Dass es in diesem Landkreis noch mehr als vierzig ehemalige Guts- und Herrenhäuser gibt, ist schon etwas Besonderes. Von einst mittelalterlichen Wohntürmen und Befestigungsanlagen bis hin zu den Ruinen des Renaissanceschlosses der Familie von Schlieben in Görsdorf und dem Residenzschloss der Herzöge von Sachsen-Wei-lienfels in Dahme reichen die Beiträge.
Alphabetisch geordnet, beginnt die Auflistung mit dem ehemaligen Gut Alexanderdorf, der heutigen Benediktinerinnenabtei St. Gertrud. Der Leser erfährt die wesentlichen Angaben zu den jeweiligen Besitzverhältnissen, zum Ort selbst, zur Architektur, zu den Park- bzw. Gartenanlagen. Diese umfangreiche Betrachtung gibt zudem einen Einblick in die Geschichte der Region.
Einer Vielzahl geretteter Häuser steht auch eine bedauerlich große Zahl gegenüber, die dem Verfall preisgegeben ist. Im Anhang sind Baugeschichte und Besitzverhältnisse bis 1945 noch einmal kurz und übersichtlich zusammengefasst.
M. Kaufhold, in: Die Mark Brandenburg, Heft 84, 1/2012

 

So mancher herrschaftliche Besitz erstrahlt heute in neuem Glanz, anderen sieht man ihre Geschichte nicht mehr an und wieder andere sind bloß noch Ruinen. Eine Übersicht über die Sitze derjenigen, die einst Ländereien besaßen oder in hohem Auftrag verwalteten, gibt das neue Buch »Die Guts- und Herrenhäuser im Landkreis Teltow-Fläming«.
Hiltrud und Carsten Preuß haben das Nachschlagewerk für historisch und heimatlich Interessierte zusammengestellt. Sie recherchieren die Geschichte von 43 Anwesen in der Region – von A wie Alexander bis Z wie Zossen – und ihrer Bewohner, stellten sie in die zeitgenössischen Zusammenhänge und erfassten ihre architektonische Bedeutung.
in: Märkische Allgemeine Zeitung, 06.01.2012
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Hiltrud Preuß, tätig in der Unteren Denkmalbehörde, und Carsten Preuß aus dem Umweltamt des Landkreises Teltow-Fläming haben gemeinsam ein Buch vorgelegt, mit dessen Erarbeitung sie bereits 2004 begannen. Die Drucklegung konnte dank zahlreicher Sponsoren, Stiftungen und Unternehmen der Region finanziert werden. Über ihre Motivation schreiben die beiden Autoren nicht; es spricht aber aus ihrer Einleitung das Gefühl der Verantwortung für die Herrenhäuser als prägende Bauten der Kulturlandschaft, denen sie auch durch ihre tägliche Arbeit verbunden sind, und das Bedauern über jedes verschwundene Haus. Dass sie sich – mit rerinelüsiieen Ausnahmen – nur den noch er-haltenen Herrenhäusern widmen, mag man bedauern, es zeigt jedoch einen praktischen Ansatz, bei dem es um das Bewahren des noch Vorhandenen geht.
Von den 43 Guts- und Herrenhäusern des Buches sind nur vier bereits von Alexander Duncker (1857-1883) berücksichtigt worden, nämlich Baruth, Blankenfelde, Gräfendorf und Stülpe. Auch in der grauen Reihe der Freunde der Schlösser und Gärten der Mark finden sich nur die bekanntesten Schlösser wie Baruth, Diedersdorf, Genshagen, Stülpe oder Wiepersdorf. Die Autoren ordnen die Herrenhäuser alphabetisch nach Orten. Abgeschaut haben mag man sich dies und den einheitlichen Aufbau der etwa drei bis neun Seiten umfassenden Beiträge mit chronologischer Gliederung, der systematischen Abbildung des Urmesstischblattes etc. vom Band über die Herrenhäuser des Havellandes (Almut Andreae/Udo Geiseler (Hrsg.): Die Herrenhäuser des Havellandes. Eine Dokumentation ihrer Geschichte bis in die Gegenwart.) und der wissenschaftlichen Neuausgabe des »Duncker« (Peter-Michael Hahn/Hellmut Lorenz (Hrsg.): Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857-1883)). Dies nimmt der Nutzer dankbar an. Es eröffnet sich ihm ein Spannungsbogen von der Gründungsphase der Dörfer, über zahlreiche Besitzwechsel, Brände und Kriege bis zu den Brüchen des 20. Jahrhunderts. Herrschaftliches Wohnhaus, Garten und Wirtschaftshof werden kurz vorgestellt. Viele Details zur Nutzungsgeschichte gerade der jüngsten Zeit, als in den Herrenhäusern Flüchtlinge, Kindergärten, Schulen untergebracht und auf den Gutshöfen der Kreisbetrieb für Landtechnik (KfL) stationiert waren, dürften hier erstmalig zu finden sein; das historische Bildmaterial und die Neuaufnahme aller Herrenhäuser durch Carsten Preuß sorgen für ein vielfältiges Abbildungsmaterial.
Der heutige Kreis Teltow-Fläming umfasst Gebiete der preußischen Kreise Teltow, Jüterbog-Luckenwalde und Luckau, ein historisch uneinheitliches Gebilde, das im Mittelalter teils durch den Erzbischof von Magdeburg, die askanischen oder wettinischen Markgrafen, in der Neuzeit teils durch Sachsen-Querfurt, Kursachsen, seine Sekundogenituren oder Kurbrandenburg geprägt wurde und zu großen Teilen erst 1815 zu Preußen kam. Bekannt sind der Thümensche Winkel um Blankensee, das einst bedeutende barocke und jetzt noch als Ruine beeindruckende Dahme als Residenz von Herzog Friedrich von Sachsen-Weißenfels, das Ländchen Bärwalde mit Wiepersdorf oder auch die Herrschaft derer von Solms in Baruth.
Beide Autoren haben sich mit detailreicher Sachkenntnis auf der Grundlage von ausgiebigen Literaturrecherchen der Geschichte der Herrenhäuser und ihrer Bewohner angenommen und schildern klar und verständlich Bau- und Nutzungsgeschichte des jeweiligen Herrenhauses sowie ansatzweise auch seine Funktion innerhalb des Dorfes. Insofern sind der Zweck des Buches und das Anliegen, weiteren Abriss zu verhindern, sondern vielmehr mit vereinten Kräften nach einer Nutzung zu suchen – wie es sich jetzt für Groß Machnow abzeichnet und für Dahlewitz noch zu hoffen ist – erfüllt. Ein Glossar am Ende des Bandes erläutert manchen architekturhistorischen Fachbegriff. Den Hauptteil der Texte in den 43 Stichworten nehmen zweifellos die Akteure der Adelskultur ein. Darunter sind so bekannte Familien wie die von Schwerin, Solms, Kleist, Arnim, Lynar-Redern oder auch – mit Beziehung ins Havelländische – von Rochow oder von Schlabrendorff. Die Autoren geben – sehr knapp – einige Hinweise auf Familienzusammenhänge, Tauschgeschäfte, wirtschaftliche Nöte sowie die Stellung und Herkunft des Besitzers. Interessant für das 19. Jahrhundert auch hier die zunehmend bürgerlichen Besitzer, eine wachsende Beziehung zur Reichshauptstadt und interessante historistische Überformungen. Ein Namensregister und eine Übersicht zur Baugeschichte im Anhang sind hilfreich. Wenn vertiefte wissenschaftliche Wünsche an das Buch nicht erfüllt werden, so vor allem deshalb, weil die Latte hier hoch liegt. Der diesem Band über den Kreis Teltow-Fläming am ehesten vergleichbare Band ist der über die Herrenhäuser des Havellandes. Ihm lag ein ABM-Forschungsprojekt zugrunde, an dem Historiker und Kunsthistoriker mitarbeiteten. Der Neuedition der Duncker-Edition war ein mehrjähriges Forschungsprojekt an der Freien Universität Berlin vorausgegangen. Die beiden Autoren des Teltow-Fläming-Bandes jedoch sind offenbar nicht selbst in die Archive auf Spurensuche gegangen, sondern haben vor Ort recherchiert und das verstreute Bekannte zusammengetragen. Quellen, wie sie in den beiden anderen genannten Bänden ausführlich und mit dem Anspruch auf Vollständigkeit angeführt werden, finden sich nicht. Der Band von Mathis Leibetseder/Werner Hegewaldt: Gestaltete Landschaft. Archivalische Quellen zu Schlössern, Herrenhäusern und Gärten im Land Brandenburg, der die bildhaften Quellen zur Gutsgeschichte erschließt, wird zwar zitiert, aber die dort genannten Unterlagen wurden nur, wenn schon publiziert, in die Darstellung eingearbeitet. Andere Karten (zu Gebersdorf 1827 z.B. eine Gemarkungskarte im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz) wären interessant gewesen. Überhaupt ist die in den beschreibenden Texten unkommentiert gelassene Darstellung der Ortslage im Urmesstischblatt – und dies gilt auch für die anderen Herrenhäuser-Bände von 1999 und 2000 – nicht unproblematisch. Die ungleichmäßige Qualität der Quelle haben Wolfgang Scharfe und Holger Scheerschmidt in ihrem von der Staatsbibliothek zu Berlin 2000 herausgegeben Ausstellungskatalog (Berlin-Brandenburg im Kartenbild. Wie haben uns die anderen gesehen, wie haben wir uns selbst gesehen?) betont. Schriftliche Quellen für die einzelnen Orte sind im Historischen Ortslexikon erschlossen, das auch zitiert wurde: Angaben zur Größe, Sozial- und Wirtschaftsstruktur, wie sie sich dort finden, sind jedoch nur sehr sporadisch aufgegriffen worden. Kunsthistorische Fragestellungen nach architektonischen Formen (Neo-Stile und Vorbilder für Kaltenhausen, Neuhof, Siethen, Sperenberg u.a.?) und nach Befunden der Bauarchäologie (Gebersdorf, Liepe o.a. – Wirklich keine Datierungsmöglichkeit anhand der Architektur?), Fragen nach der ursprünglichen Innenausstattung (Innenraumdarstellungen sind rare Quellen, aber wohl auch dort nicht aufgenommen, wo der Bestand es eigentlich erfordert hätte) und nach ihrem möglichen Verbleib sowie das Thema der Beziehung zwischen Kirche und Patronatsherr sind für die Zukunft ebenso noch zu vertiefen, wie das der Beziehung von Dorf und Herrschaft (Wieviele Bauern, Kossäten, Hüfner etc. lebten eigentlich im Dorf?). Schön, dass ein Hinweis auf Theodor Fontanes Schilderung zu Siethen und Groben bei Groben noch Aufnahme fand. Die oben skizzierten unterschiedlichen politischen Bindungen und persönlichen Einflüsse laden zu einer übergreifenden Betrachtung ein, etwa nach der Wechselbeziehung der Sachsen-Merseburger und Sachsen-Weißenfelser und der Wahl von architektonischen Vorbildern. Man nehme diese Wünsche aber umgekehrt betrachtet als Vorzug: nämlich, dass es sich bei diesem handlichen Buch mit den zahlreichen Abbildungen um ein Werk handelt, das für die untergegangene Adelskultur des Landkreises das historische Wissen in einem fasslichen Maße zusammenführt und so leichter in die Herzen der Bürger bringt.
Iris Berndt, in: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte, 2011