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Peter Böthig (Hg.)

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Der Literarische Salon von Ekke Maaß

Eine Dokumentation von 1978 bis 2016

durchgängig vierfarbig. Festeinband, 304 Seiten, 253 Abb., 193 x 265 mm, 152 farbige und 101 Schwarzweißabbildungen
Februar 2017
vergriffen
ISBN 978-3-86732-241-6

Preis 25,– €

Mit einem Vorwort von
Wolf Biermann

Ekkehard Maaß, der im Zusammenhang mit der Biermann-Ausbürgerung von der Universität relegiert worden war, etablierte ab 1978 in seiner Wohnung in Berlin-Prenzlauer Berg einen Lite­rarischen Salon. Dieser entwickelte sich zu einem der wichtigsten Treffpunkte von Künstlern, die sich schon zehn Jahre vor dem Mauerfall von der kommunistischen Ideologie und den staatlichen Strukturen der DDR lossagten. Hier lasen junge Autoren wie Uwe Kolbe, Katja Lange, Bert Papenfuß, Eberhard Häfner, Hans-Eckardt Wenzel, Peter Brasch, Jan Faktor, Detlef Opitz und viele andere im Beisein von Elke Erb, Christa und Gerhard Wolf, Franz Fühmann oder Heiner Müller, die als Mentoren eine wichtige Schutzfunktion ausübten. Hier wirkte auch der Dichter und Stasimitarbeiter Sascha Anderson als wichtiger Initiator künstlerischer Projekte, gleichzeitig lieferte er seine Freunde der Stasi aus.

In Zusammenarbeit mit jungen Künstlern entstanden Einladungsgrafiken für die Lesungen sowie Künstlerbücher, die die Zensur unterliefen. An den Wänden des Salons hängen bis heute Bilder von Penck, Conny Schleime, Ralf Kerbach, Christine Schlegel, Hans Scheib, Gerd Sonntag neben Arbeiten von Künstlern aus Litauen, Tatarstan, Georgien und Usbekistan.

Im Hinterhaus gab es die Keramikwerkstatt von Wilfriede Maaß, die viele Künstler aus der Szene unterstützte, indem sie sie ihre Keramik bemalen und verkaufen ließ.

Seit den Achtzigerjahren öffnete sich der Salon auch Autoren und Künstlern aus Ost­europa: Es kamen Bulat Okudshawa, Andrej Bitow, Tschingis Aitmatow, Jewgeni Jewtuschenko, Wiktor Jerofejew, Wladimir Sorokin, Nino Haratischwili, der deutschsprachige geor­gische Schriftsteller Giwi Margwelaschwili und Apti Bisultanow. Aber auch Allen Ginsberg und Ernst Jandl besuchten die Schönfließer Straße 21.

Ekke Maaß, Gründer des Salons und Hausherr bis heute, ist ein vielgefragter Zeitzeuge, Liedersänger, literarischer Übersetzer, Publizist und in der von ihm geleiteten Deutsch-Kaukasischen Gesellschaft auch Menschenrechtsaktivist. Das Buch versucht, alle Facetten seines Wirkens zu würdigen.

Peter Böthig

Peter Böthig

Peter Böthig, 1958 geboren, gehörte in den achtziger Jahren zu den Protagonisten der unabhängigen Literaturszene Berlins. Unter anderem war er Mitherausgeber der selbstverlegten literarischen Zeitschrift SCHADEN und Organisator der Ausstellung "Wort & Werk" in der Samariterkirche. Sein Engagement hatte Folgen: 1986 Kündigung seiner Assistentenstelle an der Humboldt-Universität und schließlich 1988 Verhaftung und Verurteilung durch die Staatssicherheit; Ausreise in die Bundesrepublik.

Nach 1989 arbeitete und lehrte Dr. Peter Böthig an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der University of Pittsburg; seit 1993 leitet er das Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum auf Schloss Rheinsberg.

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