Dagmar Jestrzemski
Katharina von Alexandrien
Die Kreuzritter und ihre Heilige
Katharina von Alexandrien (gest.
angeblich 306) war eine Großmärtyrerin der byzantinischen Kirche. Sie wurde
während der Kreuzzüge von den europäischen Rittern als Schutzpatronin
angerufen, dabei wurde die Parallelität zwischen den Märtyrern und den im Glaubenskampf
sterbenden Rittern hergestellt. Die Verfasserin hat sich als freie
Schriftstellerin einer Darstellung der Heiligen zugewandt. Einleitend zeigt sie
ein Wappen der Herren von Wedel mit dem Katharinenrad
als Attribut und Erkennungsmerkmal der hl. Katharina. Diese wurde seit dem
Spätmittelalter zur beliebtesten weiblichen Heiligen nach Maria. Bei ihr handelt
es sich vielleicht um eine fiktive Heilige, daher wurde auch ihr kirchliches
Fest in der Katholischen Kirche gestrichen. In der Ostkirche wird sie aber nach
wie vor verehrt. Das Heiligenemblem als Wappenbild beweist die Anbindung der
Familie von Wedel an den christlichen Dienstgedanken. Nach der Vorstellung des
christlichen Ritterideals untersucht die Verfasserin
die Geschichte der Familie von Wedel. Diese trat als Lehensleute lokaler
Adeliger in Norddeutschland auf und verlagerte später ihren
Sitz nach Brandenburg und Pommern. Die Verfasserin geht auch auf die
mecklenburgische Adelsfamilie von Cramon und die Grafen von Schwerin ein. Sie zeigt auch die Entwicklung des
Wappens vom Feldzeichen zum Standessymbol. In der Folge geht sie auf die
Darstellung der hl. Katharina als Universalheilige und als Ordens- und Adelspatronin
ein. Der Band reiht zahlreiche Informationen aneinander, wobei die Entwicklung
des Wappens der Familie von Wedel immer wieder erscheint. Eine umfassende
Auseinandersetzung mit der Heiligen und der Überlieferung ihrer
Vita wird jedoch nicht vorgenommen. Damit bleibt das Leben der Heiligen weiterhin
im legendenhaften Dunkel. Das vom Verlag mit gutem Abbildungsmaterial
versehene Werk hat damit seine Chance verpasst, eine grundlegende Auseinandersetzung
mit der Biographie der hl. Katharina vorzunehmen und die als Patrozinium
auch im Ellwanger Raum vertretene Heilige in ihrer
Universalität zu zeigen.
Immo Eberl, in: Ellwanger Jahrbuch, Bd. 43
(2010/2011)
Das vorliegende Buch widmet sich Katharina von Alexandrien († um
306), der Großmärtyrerin der byzantinischen Kirche und der während der
Kreuzzüge von europäischen Rittern als Schutzpatronin angerufenen Heiligen.
Katharinas besondere Funktion im Kosmos der Heiligen im Mittelalter
dokumentiert die Verfasserin des Buchs anhand ihrer
Legende. Danach wurde die Königstochter in der ägyptischen Stadt Alexandrien
unter dem Kaiser Maxentius wegen ihres
christlichen Glaubens verfolgt und zum Tode verurteilt. Engel bewahrten
Katharina vor der Folter vor ihrer Enthauptung und
trugen ihren Leichnam auf einen Gipfel im Sinaigebirge. In der Basilika des Katharinenklosters am Mosesberg
im Süden der Sinaihalbinsel werden die angeblichen Gebeine der Märtyrerin
aufbewahrt. Der Mosesberg, traditionell der Berg der
Gesetzgebung des Alten Testaments, ist seit dem frühen Mittelalter ein
bedeutendes Pilgerziel und gehört zum Unesco-Welt-Kulturerbe.
Der außerordentliche Ruhm Katharinas als große Volksheilige ließ nach Dagmar Jestrzemskis Recherchen ihr
Ritterpatronat in Vergessenheit geraten. Deshalb macht sie sich zur Aufgabe,
Katharinas Ritterpatronat mit Nachdruck zu dokumentieren anhand des Wappens
der Ritter von Wedel, des sogenannten Katharinenrades.
Das ist der Autorin überzeugend gelungen. Wie sie im
Vorwort erwähnt, ist jedes Kapitel ihres Buchs einzeln lesbar und verständlich.
Fritz Wagner, in: Cistecienser Chronik 118, Jg.
2011, Heft 1
Die erstmals im 9. Jahrhundert bezeugte Legende schildert
Katharina als eine ägyptische Königstochter, die als verfolgte Christin im Jahr
306 den Märtyrertod erlitten haben soll. Das vorliegende Buch bietet eine
Anzahl von Studien zu verschiedenen Aspekten der Katharinenlegende und Kafharinenverehrung in Mittelalter und Neuzeit. Mehrere
Kapitel belegen die Bedeutung der Heiligen für Pilgerwesen und das unter
Katharinas Namen gestellte Kloster der Sinaimönche: Die Legende der hl. Katharina, Die Rolle des Sinaiklosters, Die Adelsreise zum Sinai im späten
Mittelalter. Das Werk ist mit Anmerkungen, zahlreichen Abbildungen sowie einem
ausführlichen Literaturverzeichnis ausgestattet.
International review of biblical studies, vol. 59:2009/10
Ihre Existenz ist historisch nicht belegt, aber ihr
Einfluss: Katharina von Alexandrien (gestorben angeblich 306) war eine
Märtyrerin der byzantinischen Kirche. Zur Zeit der Kreuzzüge wurde sie von
europäischen Rittern als Schutzpatronin angerufen. Ihr Symbol, das »Kathrinenrad«, – ein Folterwerkzeug, dem sie
der Legende nach mit Hilfe von Engeln entkam – findet sich auch im Wappensiegel
der Ritter von Wedel. Ihre Forschungen über dieses Wappen führten Dagmar Jestrzemski direkt in die Welt des religiösen Rittertums.
Und mehr noch: Sie führen tief hinein in die mittelalterliche Landesgeschichte
Schleswig-Holsteins und weit über das Wedeler
Rittergeschlecht hinaus. Denn Katharina war auch Hausheilige der Grafen von Holstein-Schauenburg, aus deren Geschlecht auch
der Kieler Stadt- und Klostergründer Graf Adolf IV. stammt.
Kieler Nachrichten, 11.
März 2011, Nr. 59
Wenn man in Wedel wohnt, wie Dagmar Jestrzemski, sich geschichtlich interessiert und als
Autorin auch schon über die Ortsgeschichte geschrieben hat, dann ist es
eigentlich nicht mehr ganz so verwunderlich, etwas über die heilige Katharina
von Alexandrien zu schreiben. War das jetzt zu schnell? Dann etwas
ausführlicher: In einem Heimatbuch hatte die Autorin das Wappen der Ritter von
Wedel gefunden. Und es stellte sich ihr die Frage: Was
hat das Rad als Wappensymbol zu bedeuten? Schnell war klar, dass es als Symbol
für die Heilige Katharina von Alexandrien stand, die – laut Legende – als
Christin gerädert werden sollte und von Engeln davor bewahrt wurde.
Das faszinierte die Kulturwissenschaftlerin so sehr, dass sie
verstärkt anfing, sich mit der Heiligen zu befassen. Das Ergebnis einer langen
und intensiven Recherche liegt jetzt als Buch vor. »Katharina von Alexandrien –
Die Kreuzritter und ihre Heilige« heißt das 215 Seiten
starke Werk, das 98 Abbildungen enthält. Herausgegeben wurde es im Lukas Verlag
in Berlin, ist über den Buchhandel zu beziehen und kostet 20 Euro.
Bei ihrer Arbeit an dem Buch ging es nicht nur um die
Kreuzritter, sondern auch um eine Reihe von Aspekten, die Bezug zu ihrer
näheren Umgebung hatten. So findet sich in den Buch
viel Interessantes über die Ritter von Wedel, die ursprünglich einmal in Wedel
ansässig waren. Erstmals urkundlich erwähnt ist das Geschlecht von Wedel im
Jahr 1212. Später verschlug es sie nach Pommern. Aber
auch über die Grafen von Holstein-Schauenburg, denen
einst das Gebiet des Kreises Pinneberg gehörte, werden in Jestrzemskis
Buch erwähnt, deren Lehnsleute auch die Ritter von Wedel waren. So führt die
Autorin die Leser bei der Spurensuche nach dem Katharinenrad
nicht nur auf die Spur der Kreuzritter, sondern auch in heimische Regionen.
Kuno Klein, in:
Hamburger Abendblatt am 06.09.2010
Obwohl ihre
Existenz historisch nicht belegt ist, ist die Heilige Katharina von Alexandrien
eine der bekanntesten Heiligen. Sie ist Schutzpatronin der Schulen, der
philosophischen Fakultäten, der Näherinnen und Schneiderinnen. Erstmals wurde
sie im 10. Jahrhundert schriftlich erwähnt. Der Überlieferung nach lebte
sie im 3. oder 4. Jahrhundert und erlitt unter Kaiser Maximian
oder seinem Sohn Maxentius das Martyrium.
In Kathrinhagen erinnert nicht nur der Ortsname,
sondern natürlich auch die Katharinen-Kirche an die
Heilige.
Die Kulturwissenschaftlerin Dagmar Jestrzemski aus
Wedel bei Hamburg hat sich in ihrem kürzlich im
Lukas-Verlag erschienen Buch »Katharina von Alexandrien: Die Kreuzritter und
ihre Heilige« mit dem in Vergessenheit geratenen Ritterpatronat der Heiligen
Katharina auseinandergesetzt, auf das ihre spätere Beliebtheit als große
Volksheilige zurückzuführen ist. In dem Buch nehmen die Geschichte der Schauenburger Grafenfamilie und
die Katharinen-Kirche in Kathrinhagen
ein interessantes Kapitel ein.
»Mit dem Buch möchte ich an das ursprüngliche Ritterpatronat der Heiligen
Katharina erinnern«, erklärt die Autorin in einem Telefongespräch. Als Einstieg
dafür dient ihr das Wappen der Ritter von Wedel, das
ein Katharinenrad darstellt.
Die zum Tode verurteilte Katharina sollte auf grausame Weise auf einem mit
Messern gespickten Folterrad ums Leben kommen. Himmlische Mächte sollen eingegriffen und das Rad
zerschlagen haben. Mit seinen Trümmern sollen Tausende Schergen und Zuschauer
des Spektakels erschlagen worden sein. Katharina wurde anschließend mit einem
Schwert enthauptet. Rad und Schwert sind daher ihre
Erkennungsmerkmale.
Das Katharinenrad findet man in Kathrinhagen
auf dem so genannten Sühnestein aus dem
16. Jahrhundert und als Attribut der Heiligen auf einem Fresko in der
Wehrkirche von Kathrinhagen.
In ihrem Buch greift Dagmar Jestrzemski
auch auf die Chronik der Kirche und der Kirchengemeinde Kathrinhagen
zurück, die Pastor Vordemann 1839 erstellt hat.
Schaumburger Zeitung am 23.07.2010