Arbeitsgemeinschaft »Städte mit historischen Stadtkernen« (Hg.)

Bürger_bauten in den historischen Stadtkernen Brandenburgs

 

Seit jeher beein­flussen die Bürger als Bauher­ren, aber auch die Bauten für die Bürgerschaft maßgeblich die Gestalt historischer Stadt­kerne Brandenburgs. So fin­den sich in den Altstädten Spuren von Baukultur unter­schiedlicher Epochen. Nach 1990 wurden viele von ihnen saniert und für künftige Gene­rationen gesichert. Ein neues Buch aus dem Berliner Lu­kas-Verlag »Bürger_bauten in den historischen Stadtkernen Brandenburgs« widmet sich in zehn Beiträgen der histori­schen und aktuellen Rolle der Bürger und ihrer Bauten sowie den zukünftigen Aufgabe von Baukultur.

Es bezieht Stellung zu den Herausforderungen von Denkmalpflege und Baukul­tur für Architekten, Investo­ren sowie Eigentümer und lie­fert ein Plädoyer für bürger­schaftliches Engagement. Vor zwei Jahren wurden im Rah­men des Kulturlandprojekts »Bürgerbauten« in Perleberg an neun Orten kleine Tafeln angebracht, die auf beson­dere Bürgerbauten aufmerk­sam machten.

Im Beitrag »Mittelalterliche Bürgerbauten im archäologi­schen Befund« werden die Ausgrabungen der Jahre 2002/03 auf dem Perleberger Großen Markt vorgestellt. Da heißt es: »In das heutige Rat­haus auf dem Großen Markt der Stadt Perleberg im Landkreis Prignitz, ein 1837 bis 1839 errichteter neugotischer Backsteinbau, sind Teile des spätgotischen Vorgängerbaus einbezogen. Im Zuge der Marktplatzsanierung konnten die Außenmauern des 1836 abgerissenen, im 13. oder 14. Jahrhundert errichte­ten mittelalterlichen Rathau­ses nachgewiesen werden. Im Kellergeschoss bestanden zwei mit einem Durchgang verbundene Keller. Die Trenn­wand der Keller diente auch als tragende Wand für die Ge­wölbepfeiler, die einst die De­cken der oberen Stockwerke trugen. Im 14. oder 15. Jahr­hundert wurden die beiden großräumigen Kellerhallen zugunsten kleinerer Räume aufgegeben. Im 17. oder 18. Jahrhundert wurde vor die Ostgiebelfront des Rathauses ein schmaler, nicht unter­kellerter Fachwerkbau ge­setzt. Zu vermuten ist, dass dieser die einst an gleicher Stelle befindlichen hölzernen Marktbuden ablöste. Das Perleberger Rathaus kann an­hand der Größe des ergrabe­nen Grundrisses und der Aus­stattung mit Kellerhallen und einer Gerichtslaube zu den bedeutenden mittelalterli­chen Rathausbauten gezählt werden.«

Dr. Wolfram Hennies in »Märkische Allgemeine« (MAZ), 5./6. Jan. 08