Dirk Schumann (Hg.)
Architektur
im weltlichen Kontext
Der anzuzeigende Band
verfolgt zwei Ziele. Erstens soll an einigen Beispielen verdeutlicht werden,
daß sich die Architektur von Klosterbauten nicht isoliert entwickelte, sondern »im
komplizierten Wechselspiel geistiger und weltlicher politischer Kräfte«
existierte. Zweitens bezweckt er die »Vorstellung neuen Materials, um
Anregungen und Ausgangspunkte für weitere Auseinandersetzungen zu bieten«.
Neben einer kurzen Einleitung enthält der Sammelband 17 Beiträge von Vertretern
der Kunstgeschichte, der Geschichtswissenschaft, der Archäologie bzw. der
Denkmalpflege. Ein gemeinsames Literaturverzeichnis für alle Beiträge und ein Ortsregister erleichtern Überblick und gezielte Suche.
Zu Beginn umreißt Peter Neumeister Begriff und Realität spätmittelalterlicher
Landesherrschaft, die als unscharfe Kategorie und als lediglich »partielle«
Machtausübung zu charakterisieren sei. Dabei werden Wälder (zunächst
Jagdreviere und erst nach 1300 dem Holzeinschlag dienend), Burgen (im 14. Jahrhundert
außerhalb der Städte errichtet), Städte (ambivalentes Verhältnis zum Landesherrn),
Klöster (Zisterzienser auf dem Land und Bettelorden in den Städten),
Gerichtsbarkeit (konkurrierende Rechte) und Finanzen (Finanzverwaltung erst im
15. Jahrhundert) aufschlußreich thematisiert.
Verbindungen zwischen Baumaterial und Repräsentationsabsichten untersuchen drei
Aufsätze. Thema des Beitrages von Tobias Kunz sind die frühen Backstein-Kirchenbauten
Seelands. Für eine Reihe von Kirchen – Fjenneslev, Ringsted, Esrum, Sorø und Roskilde – läßt sich eine Verbindung zum
Geschlecht der Hvide (u.a. König
Waldemar) feststellen. Die Gleichzeitigkeit von repräsentativer Backsteinarchitektur,
ersten Zisterzienserklöstern und Machtentfaltung der Hvide
sei kein Zufall: »Der Backstein ist in dieser frühen Phase […] ein
machtpolitisches Signum, dessen sich die verschiedenen Angehörigen des dominierenden
Herrschergeschlechtes bedienten«. Ernst Badstübner
untermauert anhand der Kirchenbauten von Chorin und
Eldena seine These, manche Zisterzienserkirchen reflektierten in bestimmten
Formen Herrschaftsansprüche der Landesherren. »[D]ie
Frage, ob die Zisterzienser nicht überhaupt für die Einführung und die
anfängliche Verbreitung des Backsteins als Baumaterial im Norden Europas
verantwortlich zu machen sind, möglicherweise im Verbund mit der Landesherrschaft«,
ließe sich bejahen. Anhand obersächsischer und schlesischer Kirchenbauten geht
Friederike Warnatsch-Gleich der Frage nach, warum –
wohl nach oberitalienischem Vorbild – neben dem Backstein an hervorgehobenen
Stellen (Gewölbedienste, Portal- und Fensterrahmungen) auch Elemente aus
Werkstein eingesetzt wurden. Da es sich um eine gezielte Verwendung (und nicht
etwa eine technisch bedingte) handelte, liege dem »ausgezeichneten« Material
eine Absicht zugrunde. Ob dies ein ursprünglich »imperialer« Anspruch war,
scheint Rez. eher offen; Prestige scheint jedenfalls im Spiel gewesen zu sein.
Zum Choriner »Fürstensaal«, einem unikaten
und dem letzten Bauabschnitt zugehörenden Raum am nordwestlichen Ende der
Klausur, stellt Jan Raue Überlegungen zur Funktion
aufgrund von Zugängen und Wandmalereien an. Zwar ist nur noch ein Bogenfeld
erhalten, doch wenn man ein einheitliches Bildprogramm voraussetzt, läßt sich
aus der Anbetung der Hl. Drei Könige und dem bethlehemitischen
Kindermord ein Zyklus mit dem Leben Christi rekonstruieren.
Diese Ausmalung um 1300 und der direkte Zugang zur Westempore der nördlich
anschließenden Kirche sprechen für die Berechtigung der modernen Bezeichnung »Fürstensaal«,
deuten sie doch auf eine Benutzung durch die Markgrafen. Nach deren
»Aussterben« 1319 scheint der Raum von den Konversen
genutzt worden zu sein, wofür teilweise Übermalungen (z.B. der Anbetungsszene
durch eine Taufe Christi) und veränderte Zugänge (nun West-Ost) angeführt
werden können. Funktionen, Zugänge und Ausmalung waren demzufolge voneinander
abhängig, bildeten also einen Kontext. Über die Grabungen im Laienrefektorium
(im Westflügel der Klausur) in Chorin berichtet
Blandine Wittkopp. Die Ergebnisse verweisen auf Bau
und Einwölbung gegen Ende des 13. Jahrhunderts. Im 15./16. Jahrhundert wurden
Versuche zur Sicherung der Gewölbe unternommen und die Pfeiler im Kellergeschoß
verstärkt. Im 18. und 19. Jahrhundert verfüllte man allmählich den Keller und
brachte zusätzliche Stützpfeiler sowie Zwischenwände ein. Neuere Grabungen
außerhalb der Klausur, aber unmittelbar westlich von Laienrefektorium und »Fürstensaal«,
die einen direkt an der Westfront entlang verlaufenden Gang und einen großen
Saalbau mit Apsis erschließen lassen, konnten nicht mehr berücksichtigt werden.
Warum die Klosterkirche von Zinna nicht wie alle
anderen der näheren und weiteren Umgebung aus Backstein errichtet wurde, ist
eine bislang unbeantwortete Frage. Susanne Gloger
beschreibt anhand von Vergleichen mit anderen Klosterkirchen den in Material und
Gestaltung konservativ erscheinenden Bau, der dennoch konstruktive Neuerungen
aufweist. »Damit scheint die Klosterkirche Zinna in
einem Spannungsfeld von Ordenspolitik und Landesausbau, retrospektiv
romanischer wie innovativ gotischer Bauauffassung zu stehen«. Inwiefern in der
bewußten Wahl des Feldsteins als Baumaterial die magdeburgisch-erzbischöfliche
Gründung Zinna ein Kontrast zur benachbarten askanischen Stiftung Lehnin
beabsichtigt war, bleibt aber einstweilen offen. Stand mönchische Askese hier
gegen dynastische Grablege dort? Jahrringdaten
belegen Marcus Cante zufolge die Eindeckung des
Chorbereichs der Zinnaer Kirche im Jahre 1338; der Vierungsturm wurde ein Jahr später errichtet. Das Zinnaer Landbuch von 1480, Inventare des 16. und 17. Jahrhunderts
sowie Pläne des 18. Jahrhunderts sind jene archivalischen
Quellen, mit deren Hilfe Andreas Cante die
Baulichkeiten auf dem Klostergelände beschreibt und zuordnet. Die Spätzeit des
vom Magdeburger Erzbischof aufgehobenen Klosters untersucht Björn Kley, wobei
der relative Wohlstand der Bauern innerhalb des Klosterbesitzes sowie die –
durch die Lage der Besitzkomplexe im Jüterboger Land und auf dem Barnim
mitbestimmten – Beziehungen zur erzbischöflich-magdeburgischen
und zur brandenburgischen Landesherrschaft hervorgehoben werden. Dirk Schumann
kehrt mit seiner Analyse der »Neuen Abtei« zum Leitthema des Bandes zurück,
indem er diesen etwa 1433 (Jahrringdaten) eingedeckten »Residenzkomplex« als
Repräsentationsbau interpretiert. Dieser wurde, wie sich aufgrund geplanter
Maueranschlüsse und sekundär veränderter Raumfunktionen vermuten läßt, nicht
vollständig ausgeführt. Wahrscheinlich stellte dieser an weltlichen Vorbildern
orientierte Komplex eine übertriebene Demonstration und damit einen Affront
dar, der zur Absetzung des Abtes Balthasar und schließlich sogar zu dessen
Ausschluß aus dem Orden führte; dann wurden die Pläne nicht mehr vollständig
ausgeführt.
Das Lehniner »Abtshaus«
entpuppt sich der Studie Stephan Warnatschs zufolge
als Gästehaus des Klosters, wofür die Lage in der Nähe von Klosterpforte,
Wirtschaftshof und Kirchenwestportal sowie die mutmaßliche Existenz von
Vorhalle und Herrscherempore im Westteil der Kirche sprechen. Für ein Haus des
Abtes wäre diese Lage dagegen die denkbar ungünstigste gewesen. Zahlreiche
architektonische Detailbeobachtungen am einzig übriggebliebenen, ruinösen »Westbau«
der Kirche des Prämonstratenserklosters Gramzow
dienen Jens Christian Holst zur Rekonstruktion der Baugeschichte. Der wohl auf
ältere Strukturen Rücksicht nehmende Westtrakt ist im 14.Jahrhundert gebaut
worden. Ob man angesichts der Spielräume der Thermolumineszenzdatierungen
(Daten zwischen 1309 und 1394 bei Fehlergrenzen von ±35 bis ±126 Jahren) die
Errichtung zwischen 1310 bis 1320 (Kernbau) und nach 1340 (Giebel) festlegen
kann, erscheint schwierig. Einwölbung und Bau des Glockenturms erfolgten wohl
im frühen 16. Jahrhundert.
Für das Zisterzienserinnenkloster Heiligengrabe unterscheidet Claudia Mohn sechs
Bauphasen, während derer zunächst Kirchenschiff und Klausurwestflügel (bereits
um 1300), dann Chor, Ost- und Nordflügel des Kreuzgangs errichtet wurden (14.
Jahrhundert), bevor schließlich der große Kapitelsaal und das Einziehen von
Gewölben in der Klausur erfolgten (um 1500). Bauabfolge, Gebäudelokalisierung
und -funktion (z.B. Lage von Nonnenchor und Refektorium, geschlossene Front des
Kapitelsaals und Fehlen eines Brunnenhauses) lassen sich zwanglos aus den
Erfordernissen eines Nonnenklosters erklären; ein »weltlicher Kontext« ist
offensichtlich nicht zu erkennen. Ähnlich verhält es sich – nun aber
quellenbedingt – mit Kloster Sittichenbach, für das
Reinhard Schmitt die noch erhaltenen mittelalterlichen Bauten beschreibt
(Harzscheune, Schäferwohnhaus, Kapellenschenke, Brauhaus). Dabei stehen
Identifizierung und Zuordnung der Gebäude im Mittelpunkt.
Die Zisterzienserklöster von Rievaulx, Fountains und Meaux in Yorkshire
sind Gegenstand des Beitrages von Jens Rüffer, wobei
Gründung und Stifter, Wirtschaft, Äbte und Kirchenbau thematisiert werden. Die
Vielfalt an Stiftungen verhinderte direkte Abhängigkeiten von diesen und
ermöglichte eine machtvolle Entwicklung der Zisterzen.
Waren die ersten Bauten noch stark kontinentalen Vorbildern des Ordens
verpflichtet, gerieten die Erneuerungen und Erweiterungen zu (kathedralengleichen)
Machtdemonstrationen in zeit- und regionaltypischen Formen. Dies muß man nicht
allein als »Prozeß der Emanzipation […] und der Selbstbestimmung«
interpretieren, lag diese Orientierung doch im Zug der Zeit; andere (d.h.
ältere oder fremde) Formen wären einer wirksamen Repräsentation nicht dienlich
gewesen.
Siedlungsgeschichtliche Untersuchungen zürn Prämonstratenserkloster
Gramzow (vgl. den Beitrag Holst), zum Marienhospital in Barsdin
und zum Kloster Gottesstadt sowie zum (Walkenrieder)
Klosterhof Kölpin steuert Kerstin Kirsch bei. Über
dieses Gebiet, in dem sich askanische und pommersche politische Interessen
überschnitten, hinaus stellt Kirsch Prämonstratenser und Zisterzienser
idealtypisch gegenüber: »Die frühen Klostergründungen der Prämonstratenser
bildeten zunächst Stützpunkte von Mission und Landerschließung. Dagegen boten
die Zisterzienserklöster aufgrund ihrer wirtschaftlichen Organisationsform
günstige Voraussetzungen für den Landesausbau«.
Als Band 4 der »Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser«
gehört das vorliegende Buch zu inzwischen mehr als einem Dutzend Bänden, die
sich mit Architektur und Geschichte des Ordens im östlichen Mitteleuropa
beschäftigen. Ihnen sind die im selben Verlag erscheinenden »Studien zur
Backsteinarchitektur« an die Seite zu stellen. Die multidisziplinäre
Verknüpfung archäologischer, archivalischer und
architektonischer Quellen läßt deutlich werden, wie beschränkt eine
disziplinäre Perspektive zwangsläufig ist. Auch wenn nicht alle Beiträge »Architektur
im weltlichen Kontext« behandeln, sondern eher Materialvorlagen darstellen,
wird das Potential des Ansatzes greifbar. Zwar ist es keineswegs überraschend,
daß kirchliche Architektur nicht allein auf religiöse Maximen zurückgeführt
werden kann, sondern im Kontext der Zeit – und d.h. eben auch weltlicher
Faktoren – gesehen werden muß, doch dies an aussagefähigen Beispielen
demonstriert zu bekommen, ist ein nicht geringes Verdienst von Autoren,
Herausgeber und Verlag.
Sebastian Brather,
in: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, 31/2004 [2005], S. 229–231
Mit dieser Veröffentlichung
liegt nun bereits der vierte Band einer verdienstvollen Reihe vor, die vom
Berliner Lukas Verlag herausgebracht wird. Wie schon die vorherigen drei
enthält auch er mehrere Aufsätze, welche Resultate aktueller Forschungen und
wissenschaftlicher, oft interdisziplinärer Diskurse vorstellen sowie über
bemerkenswerte Erkenntnisse von bauarchäologischen Untersuchungen informieren,
die zumeist im Rahmen von denkmalpflegerischen Maßnahmen bzw.
Restaurierungsprojekten vorgenommen worden sind. Im Zentrum stehen dabei die
mittelalterlichen Bau- und Kunstdenkmäler in der Mark Brandenburg und in den
benachbarten Regionen. Im vierten Band sind es allein fünf Beiträge, die sich
mit Themenbereichen und Forschungsobjekten auseinandersetzen, welche auch
Pommern betreffen. Da ist z.B. die subtile Studie von Tobias Kunz über die
älteste dänische Backsteinarchitektur, bei der er die Frühwerke monumentalen
Ziegelbaus im Pommerschen mit einbezieht. Des weiteren stellt Kerstin Kirsch in
ihrem Aufsatz Klöster und Klosterhöfe in der Uckermark
im Spannungsfeld pommerscher und askanischer Landespolitik vor. Außerdem
enthält die Publikation eine profunde bauhistorische Abhandlung von Jens
Christian Holst zur Prämonstratenserkirche in
Gramzow, jenem singulären Relikt der Backsteingotik, dessen ursprüngliche
Baugestalt den Fachleuten bisher viele Rätsel aufgab. Das Gramzower Kloster und
seine Bauten sind mit der Geschichte Pommerns engstens
verbunden, vor allem was den Zeitraum vom späten 12. Jahrhundert bis um die
Mitte des 14. Jahrhunderts betrifft, zumal die Abtei 1176/77 von einem
Pommernherzog gegründet wurde. Michael Lissok in den »Baltischen Studien. Pommersche Jahrbücher
für Landesgeschichte«, N.F., Bd. 88/2002
Anliegen dieses Bandes ist, nach den
Worten des Herausgebers, die Darstellung zisterziensischen
Bauens in Brandenburg und Norddeutschland, aber auch in Schlesien und Wales in
seinem Beziehungsgefüge, im komplizierten Wechselspiel geistiger und weltlicher
politischer Kräfte, in das es eingebettet war und dem es zugleich Ausdruck
verlieh. Ein kurzes konzises Resümee des Bandes stellt Dirk Schumann unter dem
Aspekt einer übergreifenden Fragestellung als Einführung den 17 Beiträgen
voran. Die Diskussion eröffnet Peter Neumeister mit Erörterungen über die
Landesherrschaft im südlichen Ostseeraum im 12. und 13. Jahrhundert auf der
Grundlage territorialgeschichtlicher Basis im südlichen Ostseeraum mit
siedlungsgeschichtlichem Blick auf die Landschaft zwischen Gramzow und Chorin. Tobias Kunz widmet sich eingehend der Herrscherikonographie und dem Baumaterial der frühesten
Backsteinarchitektur Seelands und der Rolle der Zisterzienserkirchen. Frühe
Zisterzienserbauten in der Mark Brandenburg und an der Ostseeküste unter dem
Aspekt ihres Baumaterials (Backstein) untersucht Ernst Badstübner.
Siedlungsarchäologisch-historische Recherchen an uckermärkischen Klöstern und
Klosterhöfen stellt Kerstin Kirch an unter dem Aspekt »Klöster im Spannungsfeld
pommerscher und askanischer Politik«. Die Forschungen von Jens Christian Holst
über den Westbau der Prämonstratenserkirche von
Gramzow erschließen überraschende neue Erkenntnisse u.a.
auf der Grundlage der Ergebnisse der Thermolumineszenzdatierungen
an den Backsteinen des Gramzower Westbaus. Neuere archäologische und
restauratorische Befunde aus der westlichen Klausur des Klosters Chorin geben Blandine Wittkopp
und Jan Raue Gelegenheit, den besonderen Charakter
dieses Baukomplexes zu verdeutlichen und die Übermalung einer Szene des
Wandbildes im sogenannten Fürstensaal als Indiz für einen möglichen
funktionalen Zusammenhang mit der askanischen
Landesherrschaft zu sehen. Einen umfangreichen Komplex des Bandes bilden die
Untersuchungen zum Kloster Zinna: Susanne Gloger fragt ergebnisträchtig nach der traditionellen
Materialästhetik im Hinblick auf das Baumaterial des Klosters Zinna, Andreas Cante erschließt
bisher vernachlässigte frühneuzeitliche Quellen zu den Klostergebäuden im
Zusammenhang mit spezialisierten Baubetrieben und seriell gefertigtem
Backsteinmaterial, Markus Cante steuert wertvolle
Anmerkungen zur Baugeschichte der Zinnaer
Klosterkirche bei. Die Rekonstruktion des Zinnaer Abthauses regt Dirk Schumann zu weiterreichenden
architekturhistorischen Überlegungen innerhalb komplexer historischer
Zusammenhänge an. Wie derartige Überlegungen auf dem weiteren Ausbau der Grundherrschaft
innerhalb ihrer Territorien basierten, artikuliert Björn Kley am Beispiel der
Geschichte des Klosters Zinna im 15. und 16.
Jahrhundert bis zu seiner Auflösung. Den Forschungen über das Kloster Zinna schließen sich an die Untersuchungen von Claudia Mohn
über das Zisterzienserkloster Heiligengrabe und von Reinhard Schmitt über das
Zisterzienserkloster Sittichenbach, die auf der
Grundlage von Bauforschung und Bauarchäologie erstmals umfassende Zuordnungen
der noch vorhandenen mittelalterlichen Bausubstanz vornehmen. Friederike Warnatsch-Gleich macht überzeugend deutlich, wie sich in
Schlesien zisterziensische Backsteinarchitektur mit wettinischen und staufischen Architekturvorbildern in
Beziehung setzen läßt. Mit der Klosterarchitektur der Zisterzienser im England
des 12. Jahrhunderts befaßt sich aufschlußreich Jens Rüffer.
Ein umfassendes Literaturverzeichnis und ein detailliertes Ortsregister
schließen den Band ab, der eine faszinierende, reiche Fundgrube zur
mittelalterlichen Zisterzienserarchitektur darstellt.
Fritz Wagner in »Cistercienser Chronik« 1/2002