Matthias Untermann

Band 17: Ausgrabungen und Bauuntersuchungen in Klöstern, Grangien und Stadthöfen

Forschungsbericht und kommentierte Bibliographie

 

 

Die vorliegende Untersuchung gibt einen Forschungsbericht zu den archäologischen Untersuchungen von Männer- und Frauenklöstern der Zisterzienser sowie zu den Wirtschaftshöfen, zu Grangien und Stadthöfen. Die dabei gegebene Untersuchung von Klostergründung und bzw. Baugeschichte und Nutzung der Kirchbauten sowie bei den Wirtschaftshöfen, Grangien und Stadthöfen der Klosterwirtschaft und Sachkultur ist überaus wertvoll. Auch die nach Klöstern alphabetisch geordnete kommentierte Bibliographie der archäologischen Untersuchung ist für die künftige Forschung von großer Bedeutung, da sie im Druck öfters schwer zugängliche Vorberichte oder sonstige Veröffentlichungen aufgenommen hat. Die entsagungsvolle Arbeit des Verfassers über rund 15 Jahre ist dankbar zu würdigen. Die Klosterforschung könnte in vielen Bereichen besser arbeiten, wenn weitere Veröffentlichungen wie die vorliegende Arbeit vorhanden wären. Hier wäre z. B. daran zu denken, gute Vorberichte über archäologische Untersuchungen, die nur schwer greifbar sind, in gemeinsamen Bänden zu veröffentlichen oder zusammenfassend nachzudrucken. Arbeiten wie die vorliegende bieten Ausgangsmöglichkeiten für neue Fragestellungen, was vielfach nicht hoch genug beurteilt wird.

Immo Eberl in: »Ellwanger Jahrbuch«, 2004/05

 

Matthias Untermann legte mit seiner 2001 in überarbeiteter Form publizierten Habilitationsschrift Forina Ordinis. Die mittelalterliche Baukunst der Zisterzienser (München/Berlin, 2001) ein gleichsam monumental erscheinendes und detailreiches Übersichtswerk zur Architektur des Reformordens vor. Mit der 2003 erschienenen Publikation mit dem Titel Ausgrabungen und Bauuntersuchungen in Klöstern, Grangien und Stadthöfen. Forschungsbericht und kommentierte Bibliographie folgte eine weitere Veröffentlichung zur Architektur der Zisterzienser, die ihresgleichen sucht.
Schon ihr Titel zeigt, daß Untermann Weitblick bewiesen hat, indem er sich nicht - wie ansonsten nur allzu oft üblich – auf die Architektur der Klosterkirchen des
Ordens allein beschränkt. Demgegenüber berücksichtigt er dezidiert auch die Bauten auf monastischen Kurien und die der Stadthöfe der Zisterzienser. Darüber hinaus erweitert er hier sein Betrachtungsspektrum auch auf die – leider bis heute noch immer oft vernachlässigten – Frauenklöster, in denen Nonnen nach den Regeln des Ordens lebten.
Die Veröffentlichung ist als ein Nachschlagewerk erster Güte anzusehen, in dem sowohl publizierte Beiträge und Monographien zu einzelnen Monasterien als auch unpubliziertes Material, wie Grabungsberichte u. a., berücksichtigt werden. lhr Erscheinen als Bd. 17 der bewährten und inzwischen wohl auch weit bekannten Publikationsreihe Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser des Berliner Lukas Verlages von Frank Böttcher sollte nicht nur aus inhaltlichen Gründen, sondern auch aufgrund des günstigen Preises eine weite Distribution ermöglichen.
Untermann fokussiert in dieser Veröffentlichung hauptsächlich auf die Mittelalterarchäologie, ohne dabei die historische Bauforschung und »klassische« kunsthistorische Studien außer Acht zu lassen. Der Forschungsbericht widmet sich in einem ersten Schritt der Geschichte der archäologischen Erforschung von Zisterzen, der Publikationssituation sowie Bautechniken und –material. Anschließend werden die Geschichte und Bauhistorie der Männer- und Frauenklöster des Ordens näher unter die Lupe genommen, wobei jeweils die Fundation und Baugeschichte, die Baugestalt und Nutzung der Kirchen sowie die Klausuranlagen thematisiert werden. Es folgen ein Kapitel über Wirtschaft, Grangien und Stadthöfe sowie ein Abschnitt über Sachkultur, Ernährung und Klosterwirtschaft
In ausführlicher und umfassender Form bietet der durch 27 Abbildungen illustrierte und mit 278 Fußnoten versehene Bericht einen fundierten Überblick über die Erforschung von Zisterzen auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. […]
Es stellt sich aus forschungsgeschichtlicher Sicht abschließend zwangsläufig die Frage, was Untermann dazu veranlaßte, sich dem wertvollen Unterfangen zu widmen, einen Forschungsbericht zu Ausgrabungen und Bauuntersuchungen von Zisterzienserabteien inklusive deren Nebengebäuden nebst Bibliographie für die Bundesrepublik Deutschland zu erstellen. Diesbezüglich sind einige in der Einleitung festgehaltene Hintergrundinformationen von Relevanz, in denen er darlegt, was ihn zur Erarbeitung der vorliegenden Publikation veranlaßte. Diese sollen hier kurz referiert werden, da sie ein bezeichnendes Licht auf die Geschichte der Forschung in den 1980er und 1990er Jahren besonders in Deutschland werfen: Die Wurzeln liegen in der 1986 in Noirlac von Benoit Chauvin veranstalteten Tagung mit dem Titel Archeologie cistercienne en Europe. Im Anschluß an diese Veranstaltung war offensichtlich angedacht worden, die Beiträge zu veröffentlichen. Ein jeder Referent sollte einen Überblick über Forschungsstand und aktuelle Erkenntnisse zu den Abteien im jeweiligen Untersuchungsgebiet geben, der darüber hinaus von einer entsprechend gebietsbezogenen, kommentierten Bibliographie begleitet werden sollte. Dieses von der Idee her nicht nur löbliche, sondern auch ambitionierte Unterfangen wurde allerdings bis dato leider nicht in gedruckter Form realisiert. 1990/91 war jedoch um eine Aktualisierung der Texte gebeten worden. Für die Bundesrepublik Deutschland war bis zu diesem Zeitpunkt Untermann verantwortlich gewesen, für die Deutsche Demokratische Republik Heinrich Magirius. Da letzterer nach der politischen Wende von 1989/90 andere Verpflichtungen wahrzunehmen hatte, übergab er seine Texte und bibliographischen Zusammenstellungen für das Staatsgebiet der DDR kollegial an Untermann. Im Gegenzug seien die entsprechenden Textpassagen des Erstgenannten – so Untermann (S. 7) - in der nun realisierten Publikation gekennzeichnet worden. Untermann konnte dank dieser Zusammenarbeit alle Angaben zu einer aktualisierten und ergänzten Veröffentlichung zusammenfassen, in der sowohl der zisterziensische Baubestand in den alten als auch in den neuen Bundesländern in angemessener Weise berücksichtigt wird.

Abschließend bleibt zu konstatieren, daß in besprochenem Band die Forschungsgeschichte in einem Überblick klar und gut rezipierbar dargelegt wurde. Die Fülle des in sachkritischer Recherche vereinigten Materials bietet erstmals einen schnellen, relativ breitgefächerten fachlichen Zugang zur Bau- und Architekturgeschichte einzelner Abteien der Zisterzienser und Zisterzienserinnen(!) in der Bundesrepublik Deutschland mit ihren Kirchen, ihren monastischen Nebengebäuden sowie den Grangien und Stadthöfen. Das Nebengebäude, Kurien und städtische Klosterhöfe des Ordens erstmals in angemessener Weise erschließbar geworden und damit auch – aus einer Metaebene betrachtet – im bibliographischen Überblick gleichsam gewürdigt worden sind, ist als besonderes Alleinstellungsmerkmal der Publikation zu erachten. Daher ist das Buch als ein Nachschlagewerk mit Handbuchcharakter absolut empfehlenswert, d.h., es sollte – um es plakativ zu formulieren – ein Muß für jede öffentliche oder private (Zisterzienser-)Fachbibliothek sein.
Christine Kratzke in: »Zeitschrift für Zisterziensische Geschichte«, 2004

 

M.U. rassemble dans ce petit volume de 300 pages la bibliographie actualisée de l’ensemble des interventions archéologiques, fouilles et études d’élévation, menées sur des monuments et sites cisterciens de l’Allemagne actuelle, et en propose une synthèse riche à plus d’un titre. C’est d’abord le second volet de l’ouvrage qui forcera l’approbation : la bibliographie commentée, classée sous forme de catalogue alphabétique des sites, fruit de plus de quinze années de compilation, constitue en effet l’arrière-plan et le fondement de la synthèse proposée dans la première partie de l’étude. L’auteur réussit à condenser site par site l’essentiel du contenu des publications en quelques lignes de commentaire pour chaque titre. Un bref rappel de la situation topographique et des données historiques introduit chacune des notices consacrées aux abbayes et à leurs dépendances rurales et urbaines.
De cette vaste culture bibliographique, M.U. tire une synthèse en trois parties consacrées respectivement à l’histoire de la recherche archéologique sur les sites cisterciens allemands en général, puis aux monastères en particulier, en distinguant abbayes d’hommes et abbayes de femmes, conformément à l’usage. C'est avant tout sur les aspects de la fondation, de la construction, de l’ordonnance et de l’évolution architecturale que la fouille et l’étude archéologique des élévations apportent des informations essentielles, de nature et de qualité très inégales selon les cas. La première partie résume la genèse d’une archéologie des sites cisterciens dont les prémices remontent au XVIe s. et dont les débuts étonnamment précoces précèdent même la sécularisation. Les fouilles anciennes, qui ont privilégié le simple dégagement des vestiges qui prévaut dans bien des cas encore jusqu’au XXe s., ont eu pour conséquence une documentation lacunaire et insuffisante. L’essor des chantiers de construction de l’après-guerre a multiplié les découvertes non ou mal étudiées, à défaut d’interventions archéologiques programmées ; une situation qui accuse l’absence d’une véritable archéologie de sauvetage et l’insuffisance des méthodes d’approche. De plus, la division de l’Allemagne a engendré une politique de recherche inégale en RFA et en RDA, dont les conséquences pèsent encore sur la situation actuelle.
Si, depuis les années 1980, les perspectives élargies de la recherche archéologique en milieu monastique associent à l’étude de l’architecture l’approche globale du cadre et des conditions de vie, c’est surtout dans le domaine de la construction qu’elle apporte des informations essentielles : importance des matériaux céramiques – brique, tuile et carreau de sol – et de leur production locale ; rôle du bois dans la datation dendrochronologique ; rôle des aménagements – conduits de chauffage et canalisations – et des techniques de fondation. De la fouille, de son étendue et de sa qualité scientifique dépend la connaissance, souvent fragmentaire, des premiers monastères, fondations neuves ou monastères existants réaménagés qui ont disparu au profit de reconstructions complètes, soit sur le même emplacement comme à Walkenried, soit sur un nouveau site comme à Altenberg. L’intérêt particulier pour les églises de la première génération a eu pour conséquence des interventions partielles et une documentation d’ampleur et de qualité inégales, qui n’apportent souvent pas les réponses attendues par la recherche actuelle. Le cas s’aggrave lorsque l’enquête archéologique a privilégié les seules périodes antérieures à l’installation cistercienne, et impose ainsi une vision et une démarche sélectives. La synthèse des données et les nouvelles dates dendrochronologiques permettent toutefois de préciser la chronologie des églises, souvent plus précoce que celle admise jusqu’alors, et la typologie des différentes filiations : pour le cas des filles de Morimond par exemple, l’influence du modèle bourguignon doté d’une abside ressort désormais clairement. II en va de même pour les aménagements liturgiques, souvent mal étudiés ou interprétés. La fouille des bâtiments monastiques et de la périphérie des monastères, notamment des porteries, confirme la diversité des schémas, qui contredit l’ancienne hypothèse du »plan idéal« jadis défendue par A. Dimier et W. Braunfels.
Le cas des monastères féminins, souvent négligé par la recherche traditionnelle, diffère en raison des conditions de fondation, qui consistent souvent dans l’affectation d’une église paroissiale ou collégiale ou la reprise d’un monastère existant. Les reconstructions restent rares, partielles ou tardives. Dans les cas où la chronologie d’un tel chantier a pu être vérifiée en détail à l’aide des méthodes archéologiques, l’église précède l’aile orientale du cloître et celle-ci l’aile opposée à l’église. Celle-ci privilégie le plan à nef unique et tribune monastique courant dans l’architecture religieuse du monachisme féminin du XIIe au XIVe s. Une étude d’ensemble des aménagements liturgiques fait encore défaut. L’organisation des bâtiments monastiques, très variable, diffère sensiblement de celle des monastères masculins, et reste parfois obscure : le dortoir peut se situer à l’ouest, proche de la tribune, et le bâti se réduit à une partie de l’espace claustral, où l’aile orientale fait souvent défaut. Une particularité est la Propstei ou le Beichthaus, l’édifice destiné au prêtre desservant à l’intérieur même de la clôture.
Les bâtiments agricoles et artisanaux font l’objet de recherches archéologiques depuis la fin du XIXe s. Plus éparses et pour la plupart récentes sont les recherches menées sur les granges rurales et sur les dépendances urbaines. Les exemples connus illustrent l’efficacité de la gestion du patrimoine et le haut standard technologique des Cisterciens, comme à Constance où la maison de l’abbaye de Salem s’agrandit sur le rivage du lac grâce à une »compétence technique et des moyens financiers très au-delà de ce qui était alors accessible aux autres communautés religieuses ou laïques« (p. 76). Si les fouilles ont prouvé maintes fois la présence d’activités artisanales en tout genre : métallurgie, tannerie, tissage, travail de l’os, de l’ambre, on ignore les conditions de la vie, que le mobilier découvert ici et là documente d’une manière concrète, mais difficilement interprétable.
L’impressionnante synthèse critique de M.U. démontre la diversité des recherches et dresse un bilan dense et touffu, mais efficace de l’état de la question. On regrettera cependant la rareté des illustrations et l’absence d’une carte générale des sites, qui aurait été bienvenue en complément de leur classement par ordre alphabétique. Si la qualité divergente des études résumées et la fiabilité inégale de leurs résultats brouille parfois l’image, il faut louer et remercier l’auteur d’avoir relevé le défi qui était le sien, offrir une excellente base de travail à la recherche, et plaider la cause d’une archéologie d’actualité.
Andreas Hartmann-Virnich in »Bulletin d’Information de la Mission Historique Française en Allemagne, Librairie Allemande«, Nr. 40/2004, S. 318–321