Richard
Schneider
Das Berliner Schloss
in
historischen Photographien
Das Berliner Schloss wieder
aufbauen? Zu protzig, zu teuer, zu rückwärtsgewandt, meinen die Kritiker.
Vielleicht sollten sie einen Blick in dieses Buch werfen, das in rund
100 Fotos mitsamt Begleittext die
umwerfende Schönheit der originalen Innenräume vor Augen führt. Oder
würde damit eher deutlich werden, dass das neue Schloss nur ein müder Abklatsch
werden kann? Man weiß es nicht.
In: P.M. History,
September 2013
Das Foto [der taz-Artikel zeigt
eine Aufnahme der Südwestecke des Stadtschlosses von 1913] entstammt dem
wunderbaren Band »Das Berliner Schloss in historischen Photographien"
von Richard Schneider, der sich sehr genau in der Geschichte des Schlosses
auskennt und jedes der rund hundert Fotos kenntnisreich kommentiert hat.
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Jörg Sundermeier,
in: taz, am 27.08.2013
…Der
Berliner Lukas-Verlag hat rechtzeitig zum Termin [der Grundsteinlegung des
Wiederaufbaus] dem alten Berliner Schloss einen Band gewidmet, den man gleichermaßen
mit Faszination und Wehmut über alles Verlorene betrachtet. Richard Schneider,
der Autor, hat sich mit Büchern zu Architektur und Kunst längst einen Namen
gemacht, und auch hier imponiert seine Detailkenntnis. Nach einer ausführlichen
Einleitung zur Baugeschichte bringt er knapp 100 Aufnahmen, die im damals
ziemlich kostspieligen Duoton-Verfahren gemacht wurden, bei dem die Fotografien
auf Glasplatten gepresst werden und darum bis heute fast wie neu wirken…
Es sind Aufnahmen von allen vier Fassaden (in der Länge über 200, in der Breite
über 100 Meter), von den fünf großen Portalen, von den zwei Innenhöfen, von
Treppenhäusern sowie von zahlreichen Sälen und Wohnräumen (bei über 800 Räumen
freilich nur eine Auswahl)…
Was an dem Buch besonders gefällt, sind die ausführlichen Erläuterungen zu
jedem einzelnen Bild. So bleibt es nicht beim äußerlichen Staunen, sondern der
Betrachter erfährt Geschichte, Details und Künstlernamen sowie Veränderungen
durch die Jahrhunderte. Alle preußischen Herrscher haben in irgendeiner Form
ihre Spuren hinterlassen; noch Wilhelm II. lebte gewissermaßen Aug’ in Aug’ mit
seinen großen Ahnen…
Den gelungenen Band von Schneider (er hätte vielleicht noch genauer die
wichtigsten Architekten und Künstler nennen können) mag man auch als Mahnung
sehen, das noch vorhandene kulturelle Erbe so sorgfältig wie nur möglich zu
erhalten und zu pflegen.
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Dirk Klose, in:
Preußische Allgemeine Zeitung, am 17.08.2013
…Umgebaut wurde ständig im Schloss, außen aber hat bis zur Sprengung 1950
niemand etwas vergleichbar Majestätisches hervorgebracht wie Schlüter in seiner
mühsam gebändigten Tollkühnheit. Deshalb beruft man sich für den Wiederaufbau
des Berliner Schlosses meist auf ihn, obwohl das eine unzulässige Verkürzung
der Baugeschichte ist. Das Schloss war wie die Stadt drumherum,
immer im Werden.
Wie viele verschiedene Gesichter das Schloss besaß, zeigt eine Auswahl
historischer Fotografien aus dem Messbildarchiv. Sie entstanden in den Jahren
1894–1920. Der Journalist Richard Schneider hat sie um spätere Aufnahmen
ergänzt und alle Fotos detailliert kommentiert. Wer Zeit und Geduld nicht
aufbringen mag für die gewichtigen Schlossmonografien
von Albert Geyer, Goerd Peschken
und Guido Hinterkeuser in ihrer oft einschüchternden
Gelehrsamkeit, der kann sich mithilfe dieses schönen
Bandes auf leichte und vergnügliche Weise ein Bild machen.
Die Gelegenheit ist willkommen. Zwar scheint über das Schloss alles gesagt,
doch wurde im Streit um die ›necessität‹ des
Wiederaufbaus mehr über Städtebau, Geschichtsbilder und Sonstiges geredet als
über die tatsächliche Gestalt des Gebäudes. Das wäre nachzuholen. Die Aufnahmen
der Treppenhäuser und Portale zeigen schlagend, wie problematisch die Trennung
in historisierende Fassaden und ein Inneres von heute ist. Auf die Übergänge
zwischen der Dynamik eines Schlüter, eines Eosander
und dem Rationalismus Franco Stellas wird es ankommen.
Klar wird während des Blätterns im Band, wie stark der Neubau sich vom
historischen Vorbild unterscheiden wird. Schlagend deutlich erkennt man, dass
eine Form gefunden werden muss, Bau- und Realgeschichte des Schlosses im ›Humboldt-Forum‹ darzustellen. Ein archäologisches Fenster
und ein paar Schautafeln dürften nicht ausreichen.
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Jens Bisky, in: Süddeutsche Zeitung,
29./30.06.2013
Nun liegt
er da, der Grundstein für das Stadtschlossgebäude, in dem das Humboldt-Forum
seinen Sitz haben wird. Wer sich an die heftigen Kontroversen aus den letzten
beiden Jahrzehnten erinnert, die um den Abriss des Palastes der Republik und
den Neubau in der Kubatur des 1950 gesprengten Hohenzollernbaus
geführt worden sind, der muss sich geradezu wundern, wie der Elan der
Befürworter und Gegner sich jetzt fast ausschließlich auf die finanziellen
Aspekte verlagert hat.
… Schneider hat hauptsächlich Fotos des Messbildarchivs und seiner
Nachfolgeeinrichtung, der Staatlichen Bildstelle Berlins ausgewählt, die das
Gebäude von außen und ausgewählte Zimmer von innen vorstellen. Der begleitende
Kommentar zu den einzelnen Bildern zeigt, wie sehr das Schloss immerfort
umgebaut wurde. Nur wenige Räume, wie das Schreibzimmer Friedrichs II.
blieben durch die Jahrhunderte unangetastet. Vor allem in der wilhelminischen
Epoche wurden zahlreiche Veränderungen vorgenommen – und einiges davon zur
Eröffnung als Schlossmuseum 1926 wieder rückgebaut…
Die Innenseite des Museums ist also quasi ein großes Palimpsest, ein Dokument
permanenter Überschreibung, ein Patchwork von Zeitgeschmäckern und
Repräsentationsformen. Als historische Quelle weitaus ergiebiger als die beim
Neubau so hart umkämpfte Fassade. Bemerkenswert auch und weniger bekannt, dass
die – ebenfalls so umkämpfte – Kuppel seit Mitte des 19. Jahrhunderts die
Schlosskapelle überwölbte. Ein Statement des preußischen Königs Friedrich
Wilhelm IV., der als Landesherr zugleich oberster Bischof der Evangelischen
Kirche in Preußen war.
Diese enge Verbindung von Thron und Altar ist auch gegenüber beim Berliner Dom
von 1905 gut zu sehen … Die enge Verbindung von Thron und Altar führte für die
Evangelische Kirche in ihren Hauptströmungen zu einer distanzierten Haltung
gegenüber der jungen Weimarer Republik.
Von all dem wird der Neubau wenig künden. Um so wichtiger die alten Fotos in schwarz-weiß, entstanden zwischen 1881 und 1944 mit
Schwerpunkt um 1913/16 und 1926. Befürworter wie Gegner der Neuerrichtung in
der Kubatur des Stadtschlosses werden darin ihre Argumente finden.
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Harald
Asel, in: »umgeschichtet«, rbb
Inforadio (15.06.2013)
Das Berliner Schloss wird wieder
aufgebaut? Nicht ganz. Lediglich die drei Barockfassaden an der Nord-, West-
und Südseite sowie im Schlüterhof werden
rekonstruiert – außerdem soll die Kuppel wiederaufgebaut werden. Die
historischen Innenräume entstehen jedoch nicht wieder…
Wer sich ein Bild davon machen will, wie das historische Schloss einst
ausgesehen hat, bekommt jetzt neues Anschauungsmaterial. »Das Berliner Schloss
in historischen Photographien« heißt ein prächtiger
Bildband aus dem Lukas Verlag, herausgegeben von Richard Schneider. Der Autor
und Fernsehjournalist ist bekannt für zahlreiche architektur- und
kunsthistorische Veröffentlichungen über Berlin und Potsdam sowie Herausgeber
von Bildbänden über Köln, Trier und Bamberg.
Sein neues Buch gewährt neben interessanten Ansichten vom Schloss, auch aus der
Luft, viele Einblicke in die ehemalige Hohenzollernresidenz. Die Bilder zeigen
unter anderem die prunkvolle Gestaltung der Kaiserlichen Wohnung, das
Arbeitszimmer Wilhelms II. und den Teesalon
Königin Elisabeths. Schneider traf eine Auswahl von hundert Aufnahmen … Neben
einer umfangreichen Einführung in die Geschichte des Schlosses »zu Cölln an der Spree« und einem Abschnitt zum Messbildarchiv
verfasste der Autor ausführliche Kommentare zu den jeweils abgebildeten
Flügeln, Fassaden, Innenhöfen, Portalen, Treppenhäusern, Fest- und Speisesälen,
Wohnräumen, Kunstgegenständen und sonstigen Ausstattungsstücken.
Ulrich Paul, in: Berliner Zeitung (12.06.2013)
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Mit diesem Buch kann man schon sehr
viel über das Berliner Schloss erfahren, vor allem sinnlich erfahren durch
diese historischen Photographien. Zu sehen sind
Ansichten des Schlosses von außen aus nahezu jedem Blickwinkel, auch
Luftaufnahmen z.B. aus dem Jahr 1925, Ansichten der
einzelnen Schlosshöfe und vieler eher weniger bekannter Innenräume, darunter
zahlreiche Detailansichten.
Es ist eine Besonderheit, dass es keinen ausgewiesenen Urheber der Aufnahmen
gibt. Sie stammen nahezu alle aus dem Messbildarchiv der ehemaligen preußischen
Messbildanstalt. Das war eine Einrichtung des preußischen Staates, die Mitte
des 19. Jahrhunderts an die Stelle der Aufmaßarbeiten per Hand trat … Es
sind das also keine Photographien, die unter
künstlerischen Kriterien gemacht und gesammelt wurden, sondern es sind Bilder
der Dokumentation. Die stammen in diesem Fall aus den Jahren zwischen 1894 und
1920. Die Serie zum Berliner Schloss umfasst insgesamt 330 Aufnahmen. Davon
sind hier knapp über 100 zu sehen.
Die Photographien sind deshalb aber nicht weniger
atmosphärisch. Sie sind eindrucksvoll allein, weil sie das gesprengte Schloss
in seiner Gänze und Unversehrtheit zeigen, in der Pracht der Ausstattungen der
Fassaden, der Portale, Treppenhäuser, Festsäle, Kunstwerke usw. Man sieht die
Bilder nicht als Zeitzeugnisse aus dem Berlin dieser Zeit. Da sind keine Menschen
oder andere ablenkende Dinge zu sehen, sondern ganz und gar nur dieser Bau und
sein Innenleben.
Manch einer wird fasziniert die Details an der Fassade betrachten oder die
Innenansichten der Kuppel der Schlosskapelle oder aber bei der Ansicht vom
Schlossplatz her das berühmte östliche Eckrondell,
eine Besonderheit dieses Berliner Schlosses. Der Historiker Richard Schneider
hat nicht nur die Aufnahmen ausgesucht. Er hat eine sehr fundierte und gut
lesbare Einführung in die Geschichte des Baues geliefert – von der Gründung
1443, den diversen Umbauten, der Kriegszerstörung, der Sprengung 1950 bis zu
den Debatten um den Wiederaufbau, die Schloss-Simulation
und den Architekturentwurf von Franco Stella. Und er hat außerdem zu jeder der
über 100 Photographien im Anhang einen ausführlichen
Kommentar geschrieben. Das macht das Buch neben dem vorzüglichen Druck nicht
nur zu einem sehr ansehenswerten Band, sondern wohl auch zu einer der
gründlichsten Publikationen über das historische Berliner Schloss.
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Danuta Görnandt, in: rbb kulturradio (11.06.2013)
Bevor die Zukunft beginnt,
sollte man sich noch mal kurz auf die Vergangenheit besinnen. Schon um das
Morgen mit dem Gestern vergleichen, beide aneinander messen zu können. Die
Grundsteinlegung zu einem Gebäude wie dem Berliner Stadtschloss, das wieder wie
das alte aussehen soll, aber doch nicht so ganz, ist da ein guter Anlass.
Morgen ist es so weit, und rechtzeitig ist jetzt ein Buch in den Handel
gekommen, das noch einmal eindringlich vor Augen führt, welche Kulturbanausen
am Werke waren, als das im Krieg ruinierte, aber nicht irreparable Schloss
endgültig demoliert wurde.
Für seinen Bildband hat Richard Schneider vor allem auf den reichen Fundus des
Messbildarchivs im Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege
zurückgegriffen. Zwischen 1894 und 1920 hatte die Preußische Messbildanstalt
etwa 330 Aufnahmen des Schlosses in einer besonderen Technik anfertigen lassen,
Fotos, anhand derer man Größe, Lage und Form von Objekten, also auch Gebäuden
und Räumen bestimmen kann. Schon die opulenten Fotoplatten – bis zu 40 mal 40
Zentimeter – garantierten einen einzigartigen Detailreichtum, wodurch das Blättern
in dem Band einem Spaziergang durch die prachtvollen Gemächer gleichkommt, wenn
auch nur in 2 D.
Der im edlen Duoton gedruckte Foto-Streifzug wird
ergänzt durch einen Abriss der Bau- und Nutzungsgeschichte, von den Anfängen
unter Kurfürst Friedrich II. 1443 bis zum Totalabriss 1950 und dem unmittelbar
bevorstehenden Baubeginn des Humboldt-Forums. Im
ausführlichen Anhang werden die abgebildeten Schloss- und Raumansichten
kunsthistorisch erläutert, angereichert durch Anekdotenhaftes…
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Andreas Conrad, in: Tagesspiegel
(11.06.2013)