Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
Erhaltung seltener Denkmalgesteine
Arbeitshefte des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum Bd. 21

Das Kolloquium »Erhaltung seltener Denkmalgesteine«, das am 14. November 2008 in Potsdam stattfand, richtete sich an Restauratoren und Steinbildhauer, an die staatliche und kirchliche Denkmalpflege, an Architekten, Naturwissenschaftler und alle Personen, die sich mit der Vorbereitung, Durchführung und Kontrolle von Erhaltungsmaßnahmen an Denkmalen aus Naturstein beschäftigen. Organisiert wurde die gut besuchte Veranstaltung vom Forschungsinstitut für Denkmalpflege und Archäometrie (FIDA e.V.). Der einleitende Vortrag von Peter W. Mirwald und Ulrich Obojes vom Institut für Mineralogie und Petrografie der Universität Innsbruck befasste sich mit erdwissenschaftlichen und materialkundlichen Aspekten bei der Erhaltung von Natursteindenkmälern. Neben den Gesteinen, die typisch für eine Region sind und dementsprechend auch ihre Architektur prägen, sind meist auch lokal vorkommende, seltene Gesteinsarten anzutreffen. Um eine genaue Kenntnis von diesen Steinen zu erlangen, ist meist ein recht guter Überblick über die regional bis lokalgeologischen Gegebenheiten erforderlich. Aus dem Blickwinkel der Denkmalpflege bedeutet die Vielfalt an Natursteinarten und -varietäten, dass die Erhaltung solcher Objekte meist erhöhte Anforderungen stellt: So sind diese Materialien häufig nicht oder kaum wissenschaftlich untersucht. Außerdem kann sich die Beschaffung von Ersatzmaterial schwierig bis unmöglich gestalten, da zahlreiche ehemalige Steinbrüche inzwischen geschlossen sind. Im Weiteren stellten Mirwald und Obojes die Höttinger Breccie und den Kalktuff vom Thiersee/Kufstein vor. Beide Gesteine sind auffällig verwitterungsresistente Werksteine. Untersuchungen ergaben, dass die Makroporosität dieser Natursteine eine wichtige, wenn nicht gar die entscheidende Rolle bei deren Verwitterungsverhalten spielt.
Raseneisenstein
Bärbel Arnold, Frank Schlütter und Eberhard Wendler beschäftigten sich in ihrem Beitrag mit dem Raseneisenstein, einem Material, das insbesondere im südlichen Brandenburg zum Einsatz kam. Profile und Ornamente, die aus diesem Material gearbeitet sind, zeigen heute partiell starke Schäden. Die ehemaligen Lagerstätten sind überwiegend erschöpft, sodass für Konservierungen kaum Austauschmaterial zur Verfügung steht. Im Rahmen eines von der DBU geförderten Projektes untersuchte man, wie die beiden sehr unterschiedlichen Varietäten (A komponentenreich, B matrixreich) am besten zu konservieren sind. In der Praxis zeigte sich, dass sich die Varietät A relativ problemlos mit handelsüblichen Kieselsäureestern festigen lässt. Die Festigung der Konkretionen zeigte nur mäßigen Erfolg. Die besten Resultate erzielte man auch hier mit Funcosil 300E. Allerdings genügte eine normale Tränkung durch Fluten nicht. Erst eine Infusionstränkung verbesserte stellenweise die Festigkeit.
Adneter Korallenkalk
Frank Gansky, Michael Krempler und Wolfram Köhler widmeten sich dem Adneter Korallenkalk, einem lebhaft gefärbten und sehr fossilreichen Kalkstein. Dieses Material zeigt im Außenbereich erhebliche Erhaltungsprobleme. Ein Beispiel dafür sind die vier Säulen im Park von Potsdam-Sanssouci, die König Friedrich Wilhelm IV 1843/44 aufstellen ließ. Nach ausführlichen Voruntersuchungen, u.a. durch Ultraschall und Georadar, wurden die 6 m langen Säulenschäfte mit einem niedrigviskosen Epoxydharz im kombinierten Pinselinjektions- und Flutverfahren gefestigt. Die Sicherungen der großen, stabilitäts-gefährdenden Risse erfolgte durch epoxydverpresste Vernadelung mit GFK-Stäben im Durchmesser 16 mm. Fehlstellen, die größer als 5 cm2 waren, wurden überwiegend durch schadstellenangepasste Vierungen geschlossen. Weitere Vorträge befassten sich mit Alabaster, Kauffunger Marmor, Lapillituff, Mittenwalder Sandstein, Savonniere-Kalkstein, Schalstein, Suevit und Opuka.
Gabriele Waldmann in: »STEIN – Zeitschrift für Naturstein«, Januar 2009

 

Siehe auch: Ausführliche Besprechung des Bandes mit Vorstellung dreier Vorträge durch Gabriele Waldmann in: »RESTAURO – Forum für Restauratoren, Konservatoren und Denkmalpfleger« Nr. 2, März 2009, S.