Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hg.)

Das Kloster Stift zum Heiligengrabe

Bestandsforschung und Denkmalpflege

 

Mit dem Kloster Stift zum Heiligengrabe beschäftigt sich ein neues Buch des Berliner Lukas-Verlages. In siebzehn Beiträgen wird ein Überblick über die Geschichte des Kloster Stifts zum Heiligengrabe gegeben. Der Band stellt die aktuellen Ergebnisse der archäologischen, bau- und gartenhistorischen sowie restauratorischen Untersuchungen vor. Die darauf aufbauenden Restaurierungskonzepte der Gebäude werden nachvollziehbar dargelegt. Felix Escher beschäftigt sich in seinem Artikel mit »Entstehungslegende und Geschichte des Klosters Heiligengrabe.« Die Markgrafen von Brandenburg setzten sich im Verlauf des 13 Jahrhunderts in der Prignitz als Landesherren durch. Das Bestreben, die landesherrliche Stellung im nordwestlichen Grenzland sichtbar zu machen, führte zur Gründung der eigenen Stadt Pritzwalk.
Auch die Fundierung eines markgräflichen Klosters gehörte zu den Maßnahmen, die Landesherrschaft der brandenburgischen Markgrafen zu befestigen. Nach der Gründungssage war Markgraf Otto IV. im Jahr 1287 der Stifter des Klosters Heiligengrabe. Das Kloster wurde mit Zisterzienserinnen aus dem Kloster Neuendorf in der Altmark besetzt. Die klösterliche Niederlassung erscheint erst 1318 mit dem vertrauten Namen »Kloster Heiligengrabe«. Die Verehrung des Ortes der Auferstehung Christi war stets ein besonderes Anliegen frommer Christen, weshalb im Kloster eine im spätgotischen Backsteinstil errichtete »Heiliggrabkapelle« gebaut wurde, die zu einem Wallfahrtsziel wurde.
Das Kloster Heiligengrabe bestand nach der Reformation als evangelisches Fräuleinstift und ab 1742 als adeliges Damenstift fort. Im Zentrum der umfangreichen Anlage steht das mittelalterliche Kloster mit der Klosterkirche, das im Spätmittelalter mit dem Bau der Heiliggrabkapelle eine erste große bauliche Überformung erfuhr. Erweitert wurde das Ensemble durch die Fachwerkhäuser am Damenplatz im 18. Jahrhundert. Mit Um- und Neubauten im 19. Jahrhundert wurde das Areal parkartig umgestaltet.
Die 1997 festgelegte Einstufung des Kloster Stifts als Denkmal von nationaler Bedeutung war von entscheidender Bedeutung für die Restaurierung der historischen Gebäude, da es nun möglich wurde, öffentliche Mittel für die Wiederherstellung der Gebäude einzusetzen. Manfred Stolpe, Schirmherr des Kloster Stifts, schreibt im Vorwort: »Das Zisterzienserinnenkloster Heiligengrabe, wurde über alle Wirrnisse der Raubritterzeit, der Reformation, des Dreißigjährigen Krieges, des Nationalsozialismus, der sowjetischen Besatzung sowie der Bedrängungen in der DDR in der Grundsubstanz seines Gebäudebestandes erhalten und blieb ein geistlicher Mittelpunkt. Der Kreuzgang ist wieder hergestellt worden. Die Dächer sind gedeckt. Klausur und Klosterkirche sind instand gesetzt. Der Kreuzhof mit dem Kaiserturm ist wieder schön geworden. Mit der begonnenen Sanierung des Damenplatzes und der gartendenkmalpflegerischen Entwicklung der Gesamtanlage wird Heiligengrabe zu einem attraktiven Kleinod. Besucher aus ganz Deutschland und Europa nutzen gern die kulturhistorischen, musikalischen und geistlichen Angebote des Kloster Stift zum Heiligengrabe.«
Friederike Rupprecht, Äbtissin des Kloster Stifts, stellt fest: »Wer heute durch das Gelände geht, spürt, dass die Geschichte des Klosters zum Leben erweckt ist. Alle wesentlichen Zeitabschnitte haben hier eigene Bauwerke oder Spuren an und in Gebäuden hinterlassen. Allerdings ist Heiligengrabe nicht nur ein Ort der Geschichte, sondern zugleich auch ein Ort gelebter Gegenwart mit einer kleinen christlichen Frauengemeinschaft, die die Aufgaben am Ort verantwortet und trägt.«
Wolfgang Hennies, in: Märkische Allgemeine (Prignitz-Kurier), 11.08.2008