Benedikt Goebel
Mitte!
Modernisierung und Zerstörung des Berliner Stadtkerns von 1850 bis zur Gegenwart
teilweise vierfarbig. Klappenbroschur, 157 Seiten, 190 Abb., 210 x 260 mm
April 2018
sofort lieferbar
ISBN 978-3-86732-294-2
Die Stadt Berlin plant gravierende Neugestaltungen ihrer Mitte. Deren enorme Freiflächen und Autostraßen suggerieren problemlose Baufreiheit. Doch will man – was dringend geboten ist! – diese Pläne fundiert diskutieren, muss man um das bauliche Schicksal des historischen Zentrums wissen: Es scheint weithin vergessen. Dabei ist der Ort hochgradig mit Bedeutung aufgeladen. Auf einer Fläche, die heute im Osten und Norden durch die Stadtbahn und im Süden und Westen durch den Spreekanal begrenzt wird, finden sich unter Rasen und Asphalt die Kellermauern aus achthundert Jahren Stadtgeschichte. Nirgends sonst besitzt Berlin weiter zurückreichende urbane Spuren. Doch der heutige Zustand verrät fast nichts davon. Er ist das Ergebnis nicht allein des Bombenhagels in den 1940er Jahren, sondern mehr noch einer im europäischen Maßstab extremen Modernisierung nach den Prinzipien des modernen Städtebaus – vor allem zugunsten des Autoverkehrs.
Dieses Buch bringt erstmals die wesentlichen Informationen und Abbildungen zur Planungs-, Bau- und Besitzgeschichte des historischen Zentrums im 19. und 20. Jahrhundert, auch der DDR-Zeit, in bündiger Form zusammen. Es führt vor Augen, wie der Berliner Stadtkern zu dem wurde, was er heute ist: die geschichtsentleerte Mitte einer geschichtsträchtigen Stadt.
© Cybelle Codish
Benedikt Goebel
Benedikt Goebel wurde 1968 in Münster geboren. Er studierte Geschichte und Philosophie in Münster, Wien und Berlin und promovierte 2003 an der Humboldt-Universität zu Berlin zum Thema »Der Umbau Alt-Berlins zum modernen Stadtzentrum«. Von 2004 bis 2010 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Berliner öffentlichen Museen und Bibliotheken. Er kuratierte zahlreiche Ausstellungen, darunter »Berlins vergessene Mitte«für die Stiftung Stadtmuseum Berlin, und ist Sprecher der Planungsgruppe Stadtkern im Bürgerforum Berlin. 2011 gründete er das Büro stadtforschung berlin. Seit 2015 lehrt er zudem Architekturgeschichte an der Berliner Beuth Hochschule für Technik.
Besprechungen
»Wer nicht nur dahermeinen, sondern mit Kenntnissen streiten will, der findet in Goebels Buch […] das Nötige. So klar und knapp ist die Baugeschichte der Berliner Mitte bislang nicht dargestellt worden.« (Jens Bisky in der Süddeutschen Zeitung)
»Das Buch ist ein großer, eindrucksvoller Appell an die Bürger Berlins: Schaut auf diese Stadt! Kümmert Euch um sie, statt sie fortwährend zu malträtieren!« (Maritta Tkalec in der Berliner Zeitung)
»Auch wer denkt, er wisse schon alles über Berlins historisches Zentrum, dem sei dennoch Goebels beachtliches Buch als Wegweiser zur Entdeckung urbaner Spuren bestens empfohlen!« (Mathias C. Tank in den Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins)
»Das macht fas süchtig. Der Wunsch steigt von Seite zu Seite, dass dieses Buch eine Verbreitung findet. Nicht nur für Altberliner aus Ost und West, sondern auch für Neuberliner und besonders für Jugendliche ist das Buch anschauliche und und verständliche Geschichte zum Verständnis von Gegenwart und Zukunft.« (Wolfgang Schoele im Tagesspiegel)