Oranna Dimmig (Hg.), Claudia Schoppmann (Hg.), Raimund Wolfert (Hg.)
Damals wurde uns klar, dass Bleiben Lebensgefahr bedeutete
Eva Siewert und Alice Carlé, eine Liebe während der Shoah
Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Reihe B: Quellen und Zeugnisse [14]
Festeinband mit Schutzumschlag, 320 Seiten, 137 Abb., 158 x 235 mm, 121 Schwarzweißabbildungen und 16 Farbpastelle
1. Auflage, ersch. 15 Februar 2025
noch nicht erschienen
ISBN 978-3-86732-477-9
Das Buch dokumentiert die Liebesbeziehung zwischen der Journalistin Eva Siewert (1907–1994) und der Büroangestellten Alice Carlé (1902–1943), die sich 1938 in Berlin kennengelernt hatten. Die als Jüdin verfolgte Alice Carlé tauchte im März 1943 in einem Berliner Außenbezirk unter. Zu dieser Zeit musste Eva Siewert, die in der NS-Zeit selbst als »Halbjüdin« galt, eine Haftstrafe nach dem »Heimtückegesetz« im Frauengefängnis Barnimstraße verbüßen. Carlés Briefe an ihre Lebensgefährtin im Gefängnis, die hier erstmals veröffentlicht werden, sind bewegende Zeugnisse der Verbundenheit der beiden Frauen.
In der frühen Nachkriegszeit hat Siewert den Verlust ihrer Partnerin, die im August 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde, in literarischen Texten verarbeitet, die – obschon veröffentlicht – bald dem Vergessen anheimfielen. Ergänzt werden die Erzählungen durch bisher unbekannte Gedichte aus Siewerts Nachlass, der zufällig in einem Berliner Trödelgeschäft gefunden wurde.
In weiteren Beiträgen wird die spannende Spurensuche geschildert, auf deren Grundlage die Lebensumstände von Alice Carlé und Eva Siewert zur Zeit des Nationalsozialismus nun erstmals ausführlich dargestellt werden können.
Oranna Dimmig
Oranna Dimmig, geboren 1955 in Saarbrücken, freie Kunsthistorikerin in Berlin und im Saarland. Veröffentlichungen unter anderem zur Kunst im öffentlichen Raum, zu Gedenkstätten und Biografien.
Claudia Schoppmann
Dr. Claudia Schoppmann, geboren 1958, Historikerin und Publizistin, war bis 2023 Mitarbeiterin der Gedenkstätte Stille Helden in der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin. Veröffentlichungen zur Geschichte lesbischer Frauen im Nationalsozialismus sowie zur Hilfe für die als Juden Verfolgten und zu deren Selbstbehauptung.
Raimund Wolfert
Raimund Wolfert, geboren 1963, freier Dozent und Mitarbeiter der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft in Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der Homosexualitäten.
Weitere Titel der Reihe
- "Mach den Weg um Prinkipo, meine Gedanken werden Dich dabei begleiten!"
- "Wahrscheinlich wird das unser Untergang sein."
- Alexander Schmorell, Christoph Probst
- Der einsame Zeuge
- Der Ring
- Deutsche auf der Flucht
- Kellner, Koch, Kommunist
- Mein Lebensweg 1886–1944
- Über Mut im Untergrund
- Zwischen legalem Tod und illegalem Leben
- »Schießen Sie mich nieder!«