Berlin
     

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Richard Schneider

Berlin

Industrie und Technik in der Malerei von 1847 bis 1929

durchgängig vierfarbig. Festeinband, 106 Seiten, 63 Abb., 210 x 260 mm, überwiegend Farbabbildungen
Februar 2019
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ISBN 978-3-86732-299-7

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Am 29. Oktober 1838 fand die Eröffnungsfahrt auf der Eisenbahnstrecke Berlin – Potsdam statt. Über die Stimmung der Teilnehmer hieß es in der Vossischen Zeitung: »Jeder fühlte, daß dies der Anfangspunkt einer bedeutungsvollen Zukunft sein werde.« In Preußen begann das Eisenbahnzeitalter, in Berlin eine sich stürmisch vollziehende Industrialisierung. Schon 1837 hatte August Borsig an der Chausseestraße vor dem Oranienburger Tor seine Eisengießerei und Maschinenbau-Anstalt eröffnet. Zehn Jahre später schuf Adolph Menzel mit »Die Berlin–Potsdamer Eisenbahn« eines der ersten Gemälde, das einen fahrenden Zug darstellte. Zu den Inkunabeln der Kunst zählt auch die großformatige Ansicht der Borsig’schen Maschinenbau-Anstalt von Carl Eduard Biermann, gemalt im selben Jahr wie Menzels Eisenbahnbild. Gravierende Veränderungen im Stadtbild waren vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht zu übersehen: Sie betrafen die zahlreichen Schornsteine ebenso wie die neuzeitlichen Anlagen der Stadttechnik wie Kraftwerke, Wassertürme und Gasanstalten. Die monumentalen Rundbauten der Gasometer schienen das Stadtbild nachgerade zu dominieren und boten Malern willkommene Bildanlässe.

Entlang der Spree entstanden zahlreiche Ladestraßen und moderne Flusshäfen. Und mit dem Bau von U-Bahnlinien in außengelegene Wohngebiete wurden auch die dazu notwendigen Erdarbeiten darstellungswürdig. Schon zuvor hatte es der innerstädtische Straßen- und Bahnverkehr vielen Künstlern angetan. Aber die »Schönheit der großen Stadt«, wie sie der Architekt und Kunsttheoretiker August Endell zu sehen vermeinte, brachte den Menschen in diesem Babel, dieser riesigen Mietskasernenstadt, zugleich enorme Verwerfungen. Die ärmlichen Proletarier der Fabriken bei Baluschek und Kirchners hochmütige Kokotten vom Potsdamer Platz bilden Gegensätze, wie sie kaum stärker gedacht werden können.

Das Buch bespricht und zeigt eindrucksvolle Gemälde von Paul Andorff, Otto Antoine, Hans Baluschek, Max Beckmann, Carl Eduard Biermann, Albert Birkle, Lyonel Feininger, George Grosz, Heckel, Franz Heckendorf, Julius Jacob, Ernst Ludwig Kirchner, Bernhard Klein, Adolf von Meckel, Ludwig Meidner, Adolph Menzel, Oskar Nerlinger, Max Pechstein, Leonhard Sandrock, Franz Skarbina, Jakob Steinhardt, Lesser Ury und Gustav Wunderwald.

Richard Schneider

Richard Schneider

Richard Schneider, geb. 1939 in Siegburg, gest. 2024 in Berlin.
Studium der Geschichte und Germanistik in Bonn, Promotion und Staatsexamen, danach Fernsehjournalist, bis Ende 2002 beim SFB. Zahlreiche architektur- und kunsthistorische Veröffentlichungen über Berlin und Potsdam sowie Köln, Bamberg und Trier. 1984 und 2000 Preisträger des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz.

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