Festeinband. mit zahlr. Abb., 120 Seiten, 50 Abb., 225 x 210 mm, teils farbige Abbildungen
1. Auflage, ersch. 1 April 2025
noch nicht erschienen
ISBN 978-3-86732-474-8
Nach den antinapoleonischen Befreiungskriegen brach in Europa 1815 ein Zeitalter der Neuordnung an. Die Völker hatten gelernt, dass der Kampf gegen ein Joch Erfolg haben kann. Daher rangen die Menschen um die Abschaffung der traditionellen Herrschaftssysteme in ihren Ländern ebenso wie um die Entschärfung ihrer im Zuge der Industrialisierung immer bedrückender werdenden sozialen Verhältnisse – in Frankreich, in Polen, in Österreich und auf deutschem Boden. Hier trat der Wille hinzu, aus Dutzenden von Groß- und Kleinstmächten einen geeinten Nationalstaat zu formen.
In seinem neuen Buch zeichnet Detlef Brennecke ein Zeitbild, in dem sich die Lebenswege von zwei konträren Repräsentanten jener Epoche für den Bruchteil einer Sekunde kreuzten. Hier der erzkonservative Sohn der Königin Luise, Prinz Wilhelm, der einst zum preußischen König und ersten deutschen Kaiser aufsteigen sollte. Und dort der Schreiner Adam Schneider aus dem rheinhessischen Dorf Nieder-Ingelheim, der eine Serie von fünf Attentaten auf den Monarchen eröffnete und vorbeischoss, aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde, in die U.S.A. emigrierte, die Tat später zugab, im amerikanischen Bürgerkrieg kämpfte, nach dessen Ende auf der Heimkehr bei einer der schwersten Schiffskatastrophen der Menschheit im Mississippi ertrank und heute als Held der Nordstaaten auf YouTube geehrt wird.
Am Ende seiner faszinierenden Biographie Adam Schneiders kann Detlef Brennecke auch noch den letzten Ertrag seiner ausgedehnten Recherchen präsentieren: die Entdeckung eines sechsten Attentatsversuchs auf den deutschen Kaiser.
Detlef Brennecke
Detlef Brennecke, geboren 1944, wuchs in Berlin-Charlottenburg auf. Nach dem Besuch des humanistischen Goethe-Gymnasiums in Wilmersdorf und des humanistischen Lessing-Gymnasiums in Frankfurt am Main studierte er an der dortigen Johann Wolfgang Goethe-Universität Skandinavistik, Germanistik und Anglistik. 1972 wurde er hier zum Dr. phil. promoviert, 1977 zum Dozenten für Skandinavistik berufen und 1980 zum Professor ernannt. Heute lebt er in München.
Neben seinen akademischen Publikationen und zahlreichen populärwissenschaftlichen Beiträgen, die er in mehr als dreißig Jahren für deutsche Rundfunkanstalten geschrieben hat, veröffentlichte er eine Reihe von Büchern – darunter für den Rowohlt Verlag die Titel »Sven Hedin« (1986; Stockholm 1987), »Fridtjof Nansen« (1990), »Roald Amundsen« (1995) und »Tania Blixen« (1996; Wrocław 1997). 1988 erschien von ihm im Verlag J. H. W. Dietz Nachf. die Monographie »Emil Stumpp. Ein Zeichner seiner Zeit«. In der Reihe Edition Erdmann gab er zwischen 2000 und 2004 einundzwanzig Bände heraus.
Für seine Übertragung von Rolf Edbergs europäischer Kulturgeschichte »… och de seglade ständigt« (dt. »… und sie segelten weiter«) für den Klett-Cotta Verlag wurde er 1988 von der Schwedischen Akademie mit dem Übersetzerpreis der Stiftung »Natur und Kultur« ausgezeichnet.