Goos Christiane, Barbara Schieb, Claudia Schoppmann, Martina Voigt
Ich habe das getan, weil ich es einfach tun musste
Hilfe für verfolgte Juden in Deutschland 1933–1945
Stille Helden – Widerstandgegen die Judenverfolgung in Europa 1933–1945
Festeinband. durchgängig vierfarbig, 500 Seiten, 170 x 240 mm, zahlreiche teils farbige Abbildungen
1. Auflage, ersch. 14 Juni 2025
noch nicht erschienen
ISBN 978-3-86732-483-0
Unmittelbar nach ihrer Machtübernahme in Deutschland 1933 begannen die Nationalsozialisten mit der Entrechtung, Enteignung und Austreibung der jüdischen Bevölkerung. Etwa zwei Drittel der jüdischen Minderheit flohen bis zum Verbot der Auswanderung im Oktober 1941 außer Landes. Dann begannen die reichsweiten Deportationen in Ghettos und an Vernichtungsstätten. Mehr als 160 000 deutsche Jüdinnen und Juden wurden zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten ermordet.
Ungeachtet jahrelanger antisemitischer Propaganda solidarisierte sich eine – wenn auch nur verschwindend kleine – Minderheit deutlich mit den Verfolgten. »Trotz der Gefahr konnte ich nicht anders handeln«, erinnerte sich die Berlinerin Georgette Gruschke an ihren lebensrettenden Einsatz. Anfangs wollten sie deren Not lindern und bei der Emigration helfen. Besonders riskant aber waren Hilfen für die etwa 10 000 bis 12 000 Jüdinnen und Juden, die sich ab Herbst 1941 in Deutschland vor ihren Verfolgern verbargen oder illegal über die Grenzen fliehen wollten. Obwohl sie oft versuchten, mit einer vorgetäuschten Identität zu überleben, benötigten sie laufend Hilfen bei der Beschaffung von Quartieren, Lebensmitteln und gefälschten Ausweisen. Die meisten von ihnen wurden jedoch gefasst und ermordet. Der vorliegende Band zeigt anhand von elf Beispielen die Rettungsanstrengungen sowohl der Verfolgten selbst als auch ihrer nichtjüdischen Helferinnen und Helfer.
Barbara Schieb
Barbara Schieb, 1958 in Recklinghausen geboren, studierte Geschichtswissenschaft und Germanistik in Freiburg i.Br. und Berlin. Seit 1986 forscht und publiziert sie über verschiedene Aspekte der Judenverfolgung während der NS-Zeit in Berlin. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte Deutscher Widerstand an der Gedenkstätte Stille Helden, die die Schicksale untergetauchter Juden und das Handeln ihrer Helfer darstellt.
Barbara Schieb verstarb am 12.9.2023 in Berlin.
Claudia Schoppmann
Dr. Claudia Schoppmann, geboren 1958, Historikerin und Publizistin, war bis 2023 Mitarbeiterin der Gedenkstätte Stille Helden in der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin. Veröffentlichungen zur Geschichte lesbischer Frauen im Nationalsozialismus sowie zur Hilfe für die als Juden Verfolgten und zu deren Selbstbehauptung.
Weitere Titel der Reihe
- Das war doch jenseits jeder menschlichen Vorstellungskraft
- Der Wald war ein letzter Ausweg
- Die Last der Angst
- Eine Atmosphäre von Hoffnung und Zuversicht
- Ich gebe zu, dass mir manchmal die Hände zitterten
- Kann ein Mensch dabei untätig bleiben?
- Rettung kennt keine Konventionen
- Sie wollten mich umbringen, dazu mussten sie mich erst haben
- Von der Unmöglichkeit, die richtige Entscheidung zu treffen
- Wir hätten es nicht ausgehalten, dass die Leute neben uns umgebracht werden