Dienstag, 27. September 2022

Barbeu-Dubourgs Aufbruch in die historiografische Moderne

Werkstattgespräch und Buchvorstellung

Uhrzeit: 18:15 Uhr

Staatsbibliothek zu Berlin, Dietrich-Bonhoeffer-Saal
Potsdamer Straße 33
10785 Berlin

E: fachinfo@sbb.spk-berlin.de
W: blog.sbb.berlin/termin/chronologiemaschine-27-9-22/

Die Chronologiemaschine

Die Chronologiemaschine

Barbeu-Dubourgs Aufbruch in die historiografische Moderne

Werkstattgespräch und Buchvorstellung mit PD Dr. Astrit Schmidt-Burkhardt
Moderation: Dr. Jens Prellwitz

Paris, 1753: Das Jahr verlief wenig denkwürdig in Frankreich – kein Regierungswechsel, kein Krieg, keine Naturkatastrophe. Doch was wird zu Geschichte? Wer sind ihre Protagonisten, was wird überliefert – und das vom Anbeginn der Zeiten? Nichts weniger als das wollte der Arzt und Universalgelehrte Jacques Barbeu-Dubourg (1709‒1779) verzeichnen, grafisch visualisieren und so verfügbar machen. Dazu erfand er eine Maschine aus Papier und Leim: die Chronologiemaschine.

Mittels dieses sensationellen Apparats gelang es, die in ein horizontales Bildpanorama aus drei Dutzend Kupferdrucken mit weit über sechzehn Metern Länge übersetzte Universalhistorie schauend-lernend abzurollen. Mehr noch: Im Vorfeld der Französischen Revolution blickte Barbeu-Dubourg offenen Auges sogar in die Zukunft. Zwei Medienepochen und gut eineinhalb Jahrhunderte später flimmert schließlich das, was im Zeichen der Aufklärung und im Umfeld Denis Diderots als chronografische Dramaturgie entworfen worden war, in Filmtheatern als Geschichtsthriller über Großleinwände. Die Chronologiemaschine nahm in vordigitalen Zeiten sogar das Scrollen durchs Internet vorweg. Heute ist sie beinahe vergessen, von ihr existiert nur mehr ein einziges Exemplar. ‒ Das Werkstattgespräch an der Staatsbibliothek legt einen Schwerpunkt auf die medienarchäologische Bedeutung dieses Apparats und einen anderen auf dessen didaktische Revolution in der Historiografie. Die Autorin wird darüber mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutieren.

Dr. Astrit Schmidt-Burkhardt ist Privatdozentin für Kunst- und Bildgeschichte an der Freien Universität Berlin.

 

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