Der »Gute Conrad« von Weißensee
     

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Hartmut Kühne (Hg.), Johannes Mötsch (Hg.)

Der »Gute Conrad« von Weißensee

Judenmord und Heiligenverehrung zwischen Spätmittelalter und Reformation

Klappenbroschur. mit zahlr. Abb., 102 Seiten, 29 Abb., 158 x 235 mm, 29 meist farbige Abbildungen
Oktober 2017
sofort lieferbar
ISBN 978-3-86732-280-5

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Mit Texten von
Gerhard Begrich, Udo Hopf, Hartmut Kühne, Maike Lämmerhirt, Johannes Mötsch

Im Jahre 1303 löste der Fund eines toten Jugendlichen die grausame Vernichtung einer jüdischen Siedlung in Thüringen aus. Die in der abendländischen Gesellschaft verbreitete Obsession, Juden würden Christen rituell töten, kostete mehr als einhundert Juden in Weißensee, Gotha, Kölleda und Tennstedt das Leben. Der tote Junge hingegen wurde unter dem Namen »Guter Conrad« als Heiliger verehrt. Er fand sein Grab in der Peter- und Paulskirche von Weißensee, wo ihn Hilfesuchende und andere Wallfahrer aufsuchten. Der Ort war damit einer der ganz wenigen in Mitteldeutschland, wo ein einheimischer Heiligenkult entstand. Auch wenn die römische Kirche diesen Kult niemals formell anerkannte, erlebte die Verehrung des »Guten Conrads« um 1500 sogar noch einmal einen besonderen Aufschwung.

Die Verehrung endete erst mit der Einführung der Reformation 1539 und ist seither weithin in Vergessenheit geraten. Doch neue Quellenfunde initiierten in den letzten Jahren wissenschaftliche Forschungen zu den Weißenseer Vorgängen des Jahres 1303, zum lokalen Heiligenkult und zu dessen Zerstörung im Zuge der Reformation. Eine Rolle spielten hierbei auch archäologische Funde, die im Rahmen der umfangreichen Sanierung der Peter- und Paulskirche gemacht wurden.

Der Band dokumentiert eine auf Einladung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und des Thüringer Landesamtes für Archäologie am 13. November 2015 in Weißensee veranstaltete Tagung, deren Vorträge die einschlägigen Forschungen der letzten Jahre zusammenfassten.

Hartmut Kühne
© Sebastian Köpcke

Hartmut Kühne

Dr. theol., geb. 1965, studierte Evangelischen Theologie an der Kirchlichen Hochschule Berlin (Ost) und der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Er wurde 1998 mit einer Arbeit zu spätmittelalterlichen Reliquienfesten an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität promoviert. Er war von 2002 bis 2008 Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Christliche Archäologie, Denkmalkunde und Kulturgeschichte der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2009 ist er freiberuflich in verschiedenen Forschungsprojekten tätig, zuletzt als Stipendiat der Gerda-Henkel-Stiftung für ein Projekt zur Vorreformatorischen Frömmigkeit in Mitteldeutschland. Seine Forschungen betreffen die Frömmigkeit und Kultur des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit.

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