Achim Bonte (Hg.), Francis W. Hoeber (Hg.)
Deutsche auf der Flucht
Ein Briefwechsel zwischen Deutschland und Amerika von 1938 bis 1939
Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Reihe B: Quellen und Zeugnisse [10]
Festeinband mit Schutzumschlag, 384 Seiten, 44 Abb., 158 x 235 mm, Schwarzweißabbildungen
Juni 2018
sofort lieferbar
ISBN 978-3-86732-305-5
Der Band dokumentiert die kräfte- und nervenzehrende Fluchtgeschichte eines jungen, regimekritischen Akademikerpaares, wie sie im nationalsozialistischen Deutschland zahllose Menschen zu bestehen hatten. Während Johannes Höber dank eines glücklichen Zufalls bereits im November 1938 in die Vereinigten Staaten auswandern konnte, durften ihm seine Frau und die neunjährige Tochter Susanne erst im September 1939, kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges, folgen. Regelmäßige, im Atlantikverkehr beförderte Briefe bildeten in der Zwischenzeit die wesentliche Verbindung.
In diesen Briefen beschreibt Elfriede die sich zunehmend verschlechternde Situation in Deutschland und Johannes seine mühsamen Fortschritte, in Amerika Fuß zu fassen. Der Leser lernt zwei eloquente und leidenschaftliche und zugleich sehr unterschiedliche Menschen kennen. Johannes’ Schreiben sind sorgfältig organisiert und präzise, selbstbewusst und voll detaillierter Berichte von Menschen, Orten und Ereignissen, die sein tiefes Interesse am neuen Land widerspiegeln. Elfriedes Briefe wirken bisweilen leicht chaotisch, vermitteln aber so einen sehr unmittelbaren Eindruck der starken Emotionen, mit denen sie ihren Alltag meisterte, in einer Heimat, die ihr immer fremder wurde. Sie haben Witz, wenngleich der Humor oft ironisch, manchmal sogar sarkastisch ist. In der Summe öffnet die Korrespondenz nicht nur einen überaus lebendigen, unmittelbaren Blick in eine besondere Epoche, sondern auch in eine vielschichtige Beziehung.
Ende der 1980er Jahre fand ihr Sohn Francis die Briefe wieder auf, die das Paar nach dem Start in ein neues Leben selbst vor seinen Kindern niemals mehr erwähnt hatte.
Weitere Titel der Reihe
- "Mach den Weg um Prinkipo, meine Gedanken werden Dich dabei begleiten!"
- "Wahrscheinlich wird das unser Untergang sein."
- Alexander Schmorell, Christoph Probst
- Damals wurde uns klar, dass Bleiben Lebensgefahr bedeutete
- Der einsame Zeuge
- Der Ring
- Kellner, Koch, Kommunist
- Mein Lebensweg 1886–1944
- Über Mut im Untergrund
- Zwischen legalem Tod und illegalem Leben
- »Schießen Sie mich nieder!«