Hans-Rainer Sandvoß
»Es wird gebeten, die Gottesdienste zu überwachen …«
Religionsgemeinschaften in Berlin zwischen Anpassung, Selbstbehauptung und Widerstand von 1933 bis 1945
Festeinband mit Schutzumschlag, 564 Seiten, 159 Abb., 158 x 235 mm
Oktober 2014
sofort lieferbar
ISBN 978-3-86732-184-6
Das NS-Regime versuchte schon früh, sich die Religionsgemeinschaften gefügig zu machen. Trotz Einzelner und kleiner Gruppen, die gegen den Strom schwammen, folgten gerade die großen Kirchen anfangs bereitwillig. Doch der wachsende staatliche Terror im Zuge der »Gleichschaltung«, der bereits Mitte 1933 zu einem Verbot in Preußen und zur Verfolgung der Zeugen Jehovas führte, zwang diejenigen, die an einem unverfälschten Glauben – und seinen ethischen Konsequenzen – festhalten wollten, zur Selbstbehauptung und zu Formen der Gegenwehr.
Trotz mehrerer Hundert Berliner, die für längere oder kurze Zeit ihrer Glaubenshaltung wegen inhaftiert wurden, war es insgesamt doch nur eine Minderheit, die, über die innerkirchliche Abwehr hinausgehend, am Schicksal aller Verfolgten Anteil nahm.
Die Veröffentlichung geht anhand von Prozessunterlagen, Gestapo- und SD-Quellen, zeitgenössischen Berichten und nicht zuletzt über einhundert Befragungen von NS-Gegnern dem Weg jener Mitglieder von Religionsgemeinschaften nach, die Verfolgung, Haft, ja den Tod erlitten. Jenseits einseitiger Glorifizierung, aber auch fern pauschaler Verurteilung des Wegs der Kirchen entwickelt der Autor ein facettenreiches und durch den Perspektivwechsel der Quellen sehr lebendiges Bild der Ereignisse. Dabei wird dem Engagement vieler couragierter Frauen und Jugendlicher an der Basis der Gemeinden besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Presse
Die Kirche, 23. August 2015: »564 fesselnde Seiten sind so entstanden, das ist viel, aber nicht ermüdend. [...] Was das Buch so gut macht: Sandvoß geht [...] den Weg der Gläubigen nach, die Verfolgung, Haft, ja, den Tod erlitten. Jenseits einseitiger Glorifizierung, aber auch fern pauschaler Verurteilung des Weges der Kirchen entwickelt er ein facettenreiches und durch den Perspektivwechsel der Quellen sehr lebendiges Bild der Ereignisse.«
Jahrbuch für Brandenburgische Landesgeschichte: »Wer sich einen Überblick über die vielschichtigen Aspekte des Themas ›Staat und Religionsgemeinschaften im Dritten Reich‹ verschaffen will, wird an diesem Werk nicht vorbeikommen.«
Hans-Rainer Sandvoß
Hans-Rainer Sandvoß, geb. 1949 in Berlin-Wedding, 1969 Abitur am Ranke-Gymnasium, Studium an der FU Berlin, 1976 Abschluss als Diplom-Politologe, 2006 Promotion. Von 1977 bis 2014 Mitarbeiter sowie Stellvertretender Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Herausgeber der »Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945«.