Iva Arakchiyska
Kann ein Mensch dabei untätig bleiben?
Hilfe für verfolgte Juden in Bulgarien 1940–1944
Stille Helden – Widerstandgegen die Judenverfolgung in Europa 1933–1945
Festeinband. teilweise vierfarbig, 208 Seiten, 100 Abb., 170 x 240 mm
August 2016
sofort lieferbar
ISBN 978-3-86732-254-6
Während er deutsche Offiziere im Militärkrankenhaus behandelte, erfuhr der bulgarische Arzt Dr. Pavel Gerdjikov von den Deportationsplänen der bulgarischen Regierung. Zwar nahm er die Rolle des vertrauenswürdigen Arztes mit exzellenten Deutschkenntnissen ein, doch er verachtete den Antisemitismus und die NS-Ideologie zutiefst. Acht Monate lang versteckte er eine befreundete jüdische Familie in seiner Wohnung, fälschte Personalausweise, stahl Formulare bei der Polizei und rettete jüdische Kinder aus Deportationszügen.
Pavel Gerdjikov war einer von vielen mutigen Menschen, die Hilfe für verfolgte Juden in Bulgarien leisteten, jedoch wurden bisher nur wenige Fälle dokumentiert und veröffentlicht. Neun ganz unterschiedliche Geschichten über Hilfsaktionen für Juden in Bulgarien wurden für die vorliegende Publikation rekonstruiert und können somit zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Sie zeigen Aspekte der antijüdischen Politik Bulgariens in den Jahren 1940 bis 1944 und machen die Geschichte greifbar. Anschaulich vermitteln sie einen Eindruck von der breiten zivilgesellschaftlichen Solidarität mit den Juden.
Die historischen Fakten um Bulgariens Beteiligung am Zweiten Weltkrieg und an der Judenverfolgung sind in Westeuropa noch wenig bekannt: Im Unterschied zu den meisten europäischen Ländern fiel die einheimische jüdische Bevölkerung dem Holocaust nicht zum Opfer, obwohl das Land ein freiwilliger Kriegsverbündeter von Deutschland war. Die bulgarischen Juden überlebten, dagegen wurde in den von Bulgarien okkupierten Gebieten die gesamte jüdische Bevölkerung unter Aufsicht der bulgarischen Behörden deportiert und ermordet – zwei Kapitel der Geschichte, die nicht gegensätzlicher sein könnten.
Weitere Titel der Reihe
- Das war doch jenseits jeder menschlichen Vorstellungskraft
- Der Wald war ein letzter Ausweg
- Die Last der Angst
- Eine Atmosphäre von Hoffnung und Zuversicht
- Ich gebe zu, dass mir manchmal die Hände zitterten
- Ich habe das getan, weil ich es einfach tun musste
- Rettung kennt keine Konventionen
- Sie wollten mich umbringen, dazu mussten sie mich erst haben
- Von der Unmöglichkeit, die richtige Entscheidung zu treffen
- Wir hätten es nicht ausgehalten, dass die Leute neben uns umgebracht werden