Christine Fischer-Defoy (Hg.), Andreas Herbst (Hg.), Andreas Mittasch (Hg.), Jeannine Mittasch (Hg.)
Der Ring
Erinnerungen aus einem nationalsozialistischen Gefängnis von Peter Rosenbaum
Herausgegeben von Christine Fischer-Defoy, Andreas Herbst, Jeannine und Andreas Mittasch
Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Reihe B: Quellen und Zeugnisse [6]
Festeinband mit Schutzumschlag, 158 x 235 mm, 182 Seiten, ca. 40 Schwarzweißabbildungen
August 2015
sofort lieferbar
ISBN 978-3-86732-210-2
Frühsommer 1934. Die Nationalsozialisten bekämpfen den wachsenden Unmut in der Bevölkerung mit einem »Feldzug gegen Miesmacher und Kritikaster«. Weil seine frühere Telefonnummer bei einer Razzia gefunden wird, nimmt die Gestapo den Bildhauer und Kommunisten Peter Rosenbaum (1904–1990) in Haft. Drei Monate wartet er im Untersuchungsgefängnis Moabit auf eine Anklage und gewöhnt sich an den Gefängnisalltag - bis er auf der Krankenstation von SS-Wärtern misshandelt wird.
Vier Jahre später – Rosenbaum ist mittlerweile nach Frankreich geflohen – schreibt er seine Erinnerungen an die Haft auf. Erst jetzt erscheint diese eindrückliche, subjektive Schilderung des Haftalltags eines politischen Häftlings im Nationalsozialismus.
Ergänzt wird der Originaltext durch eine biografische Einführung durch Rosenbaums Witwe Jeannine Mittasch und zahlreiche Anmerkungen der Herausgeber, die Rosenbaums Erinnerungen in den politischen und historischen Kontext einordnen. Das Buch erscheint in Reihe B der Schriftenreihe der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
Während der konservative Widerstand gut dokumentiert ist, sind die Hafterfahrungen kommunistischer NS-Gegner bisher vor allem ein Thema für Historiker gewesen. Rosenbaums Erinnernungen sind der Bericht eines einfachen, politischen Häftlings und zeigen trotz kurzer Haftdauer einen Vorgeschmack auf das Grauen, das für viele Regimegegner zum Alltag werden sollte.
Presse:
Das Historisch-Politische Buch, 4/16: » [...] eine eindrückliche Schilderung des Alltags eines politischen Häftlings in Moabit, die hinsichtlich der Reflexionen über Haft und Folter sowie Sprache und Bildgewalt an Ernst Tollers Gefängnisschriften heranreicht.«
Christine Fischer-Defoy
Christine Fischer-Defoy, geboren 1951 in Hanau, lebt seit 1982 in Berlin. 1981 Promotion zum Thema »Arbeiterwiderstand in der Provinz«. Auch in mehreren Büchern, Rundfunksendungen und Dokumentarfilmen bilden Widerstand im Nationalsozialismus und Exil den Schwerpunkt. Als Vorsitzende des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. war und ist sie an zahlreichen Ausstellungsprojekten und Aktionen des Vereins beteiligt.Leseproben und Dokumente
Weitere Titel der Reihe
- "Mach den Weg um Prinkipo, meine Gedanken werden Dich dabei begleiten!"
- "Wahrscheinlich wird das unser Untergang sein."
- Alexander Schmorell, Christoph Probst
- Damals wurde uns klar, dass Bleiben Lebensgefahr bedeutete
- Der einsame Zeuge
- Deutsche auf der Flucht
- Kellner, Koch, Kommunist
- Mein Lebensweg 1886–1944
- Über Mut im Untergrund
- Zwischen legalem Tod und illegalem Leben
- »Schießen Sie mich nieder!«