Festeinband, 286 Seiten, 288 Abb., 210 x 260 mm, 247 Schwarzweiß- und 41 Farbabbildungen
März 2011
vergriffen
ISBN 978-3-86732-081-8
Innovative Bauprodukte und rationelle Fertigungsweisen sicherten dem Zimmermann und Baumeister Adolf Sommerfeld ab 1910 erste wirtschaftliche Erfolge und ermöglichten den Aufbau eines Baukonzerns. In der Weimarer Zeit gehörte der Unternehmer zu den Schlüsselfiguren der Berliner Stadtentwicklung. Neben wichtigen Bauvorhaben im Zentrum – wie dem Umbau der Krolloper und des Sportpalasts – entwickelte er die »Waldsiedlung Onkel-Toms-Hütte« in Zehlendorf und die »Bürgerhaussiedlung« in Kleinmachnow. Er arbeitete mit namhaften Architekten der Berliner Moderne, unter ihnen Bruno Taut, Otto Rudolf Salvisberg, Oskar Kaufmann, Erich Mendelsohn und Richard Neutra. Bedeutend war seine professionelle und freundschaftliche Beziehung zu Walter Gropius und dem Bauhaus, die im privaten Wohnhaus Sommerfelds ihren sichtbarsten Ausdruck fand. In dem expressionistischen Holzblockhaus waren auch Politiker wie Otto Braun, Ernst Reuter und Martin Wagner häufig zu Gast.
Die Naziherrschaft bereitete der Karriere des unkonventionellen Unternehmers in Berlin ein jähes Ende. Bereits im Frühjahr 1933 wurde Sommerfeld mit seiner Familie aus Deutschland vertrieben. Seines privaten und gesamten Firmenvermögens beraubt, setzte er seine Tätigkeit unter schwierigen Bedingungen im Exil in Palästina und England fort. Nach dem Krieg kehrte er unter dem in England angenommenen Namen Andrew Sommerfield nach Deutschland zurück. Mit seinen mühsam zurückerhaltenen Baufirmen beteiligte er sich am Wiederaufbau Berlins.
Die faszinierende Biographie Adolf Sommerfelds bietet vielseitige Einblicke in die wechselvolle bauliche und gesellschaftliche Entwicklung der Metropole Berlin im 20. Jahrhundert.
»Das verdienstvolle Buch schließt eine Lücke in der Berliner Baugeschichtsschreibung.« Der Tagesspiegel
»Der Autorin gelingt mit dem Porträt des umtriebigen Unternehmers, der dem bürgerlich-sozialdemokratischen Teil der Berliner Gesellschaft angehörte und der als Teilhaber wichtiger Entscheidungsnetzwerke in vielfältiger Weise in die bauliche Entwicklung Berlins involviert war, eine anschauliche, zudem großzügig illustrierte Schilderung der Baugeschichte der Stadt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.« berlin hidden places
Celina Kress
Dr. Celina Kress ist Architektin und Planungshistorikerin. Sie ist assoziierte Wissenschaftlerin am Center for Metropolitan Studies der TU Berlin und lehrt im Masterstudiengang Historische Urbanistik. 2014-15 war sie Vertretungsprofessorin für Planungstheorie und Stadtbaugeschichte an der University of Applied Sciences Erfurt und 2013 Gastprofessorin für Geschichte und Kultur der Metropole an der HafenCity Universität Hamburg.
Celina Kress ist Gründungspartnerin des Büros [BEST] projekte für baukultur und stadt in Berlin und arbeitet als Kuratorin an der Schnittstelle von Architektur, Städtebau und Stadtentwicklung. Sie gehört zum Vorstand der Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung (GSU) und ist Koordinatorin der Sektion Städtebau- und Planungsgeschichte. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Geschichte und Theorie des Städtebaus, Stadt-Land Urbanität sowie Wohnungsbau.