Maria Theodora von dem Bottlenberg-Landsberg
Die Weißen Blätter
Eine konservative Zeitschrift im und gegen den Nationalsozialismus
Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Reihe A: Analysen und Darstellungen [6]
Festeinband mit Schutzumschlag, 348 Seiten, 160 x 240 mm
März 2012
sofort lieferbar
ISBN 978-3-86732-102-0
Immer wieder wird in der Fachliteratur auf die Nähe konservativer Einstellungen zum Nationalsozialismus hingewiesen. Die in der Zeit des NS-Regimes von dem Monarchisten Karl Ludwig Freiherr zu Guttenberg herausgegebene Zeitschrift »Weiße Blätter – Monatszeitschrift für Geschichte, Tradition und Staat« gibt durch ihren Inhalt an vielen Stellen dieser Behauptung nur vordergründig recht. Tatsächlich rechneten die Zeitgenossen sie dem Widerstand zu, und den Nationalsozialisten war sie mehr als verdächtig. Die »Weißen Blätter« waren im geistig gleichgeschalteten Umfeld eine der wenigen verbliebenen Plattformen, wo »andere« Wertvorstellungen veröffentlicht und gelesen werden konnten. Bei ihrem Verbot 1943 boten sie eine der letzten Möglichkeiten in Deutschland, gegen das Regime zu veröffentlichen. Konsequenterweise schloss sich der Herausgeber Guttenberg aktiv der Widerstandsbewegung an und wurde nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet und am 24. April 1945 ohne Prozess ermordet.
Die Autorin, Guttenbergs Tochter, weist sowohl in der Darstellung der Geschichte der Zeitschrift als auch durch Inhaltsanalysen von Beiträgen nach, dass konservative Einstellung und nationalsozialistisches Gedankengut mitnichten deckungsgleich waren. Allein schon die Veröffentlichung der von tiefen religiösen Wurzeln geprägten Texte der Dichter Reinhold Schneider oder Jochen Klepper waren ein Akt des Widerstands. Aber auch andere Artikel werfen manches Schlaglicht auf die Möglichkeiten wie auf die Gefahren nichtkonformer publizistischer Tätigkeit.
Das Buch schließt eine wichtige Lücke in der Erforschung antinationalsozialistischer Publikationsgeschichte.
Maria Theodora von dem Bottlenberg-Landsberg
Weitere Titel der Reihe
- Carl Wentzel-Teutschenthal 1876–1944
- Das Spiel des Verteidigers
- Das wiedererwachte Gewissen
- Der Dirigent, der nicht mitspielte
- Der Rote Stoßtrupp
- Der Unbeugsame
- Einig gegen die Trägheit der Herzen
- Jahrhundertschicksale
- Mehr als eine Provinz!
- Nur eine »ganz kleine Clique«?
- Otto Weidt
- Wir kämpfen für ein Europa des Friedens
- »Es gibt wohl Zeiten, die der Irrsinn lenkt«
- »… und ihrer aller wartete der Strick.«