Carl Wentzel-Teutschenthal 1876–1944
     

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Andreas von Mettenheim

Carl Wentzel-Teutschenthal 1876–1944

Ein Agrarunternehmer im Widerstand

Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Reihe A: Analysen und Darstellungen [14]

Festeinband mit Schutzumschlag, 320 Seiten, 158 x 235 mm, ca. 50 Schwarzweißabbildungen
Mai 2019
sofort lieferbar
ISBN 978-3-86732-327-7

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Die politische Biografie schildert das Leben des provinzialsächsischen Großlandwirts und Industriellen Carl Wentzel-Teutschenthal (1876–1944). Er war der einzige Großindustrielle, der im Zusammenhang mit dem Widerstand gegen Hitler im November 1944 vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt wurde.

Wentzel hatte seit dem Ersten Weltkrieg seine Agrarbetriebe und Unternehmungen in der Zuckerindustrie zu neuen Höhen geführt und galt als erfolgreicher Organisator der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs größten landwirtschaftlichen Betriebseinheit Deutschlands. Obgleich von Anfang an ein Gegner des Nationalsozialismus, geriet er im NS-Staat als Berater der Vierjahresplanbehörde und als Mitglied des Aufsichtsrats der Dresdner Bank in problematische Nähe zu dessen Kriegsvorbereitungen.

Der Autor bestimmt unter Auswertung neuer Quellen Wentzels poli­tischen Standort vor allem im Kontrast zu der ihm nahestehenden Gruppe der sogenannten Honoratioren und berücksichtigt dabei auch die Aktivitäten des von Industriellen und Großgrundbesitzern gebilde­ten »Reusch-Kreises«. Er kommt zu dem Schluss, dass Wentzels Vernetzung mit Persönlichkeiten, die dem Regime gegenüber kritisch eingestellt waren, umfangreicher war als bisher angenommen. Der Großgrundbesitzer muss daher eindeutig dem aktiven Widerstand zugerechnet werden. Die Beziehung zu Carl Goerdeler und gemeinsame Erörterungen über eine neue Regierung »nach Hitler« sollten denn auch über sein Schicksal entscheiden.

Im letzten Teil widmet sich das Buch der Rezeption der Geschichte Wentzels in beiden deutschen Staaten. In der DDR galt der eigentlich vorbildliche Arbeitgeber als gewissenloser Ausbeuter und als Beweis dafür, dass der deutsche Widerstand vom Großkapital gesteuert worden sei. Sein Besitz wurde ungeachtet der Tatsache, dass Wentzel ein »Opfer des Faschismus« war, im Zuge der Bodenreform zerlegt und ausgeweidet.

 

Andreas von Mettenheim

Andreas von Mettenheim

Dr. h.c. Andreas von Mettenheim, geb. 1948, ist Jurist und war deutscher Stipendiat an der École nationale d’administration (ENA) in Paris. Unterbrochen durch eine dreijährige Tätigkeit im Bundespräsidialamt war er 38 Jahre im Auswärtigen Dienst tätig, u.a. in Neu-Delhi, Madrid, Paris, Moskau und zuletzt als deutscher Botschafter in Bukarest. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.

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