Festeinband mit Leinenbezug und Schutzumschlag. teilweise vierfarbig, 500 Seiten, 368 Abb., 240 x 310 mm, 60 Farb- und 308 Schwarzweißabbildungen
Dezember 2018
sofort lieferbar
ISBN 978-3-86732-314-7
Mit ihrer Monographie über den Bildhauer Theodor Kalide (1801–1863) schließt Justine Nagler eine empfindliche Lücke in der Berliner Kunstgeschichtsschreibung. Erstmals liegen ein vollständiges Werkverzeichnis und eine umfassende Analyse seines Œuvres vor. Die von Legenden befreite Biographie zeigt exemplarisch die Umstände von Erfolg und Scheitern eines genialischen Künstlers auf.
Als Schüler von Schadow und Rauch entwickelte der vielversprechende Kalide eine höchst individuelle Innovationslust, die aufgeschlossene Kunstkenner begeisterte, manchen Zeitgenossen jedoch unverständlich blieb. Mit Ausnahme-Werken wie der monumentalen »Friedensvase« für Friedrich Wilhelm III., die seine Faszination für Schinkel belegt, durchstieß er tradierte Gattungsgrenzen. Im eigenen Atelier am Pariser Platz vollendete Kalide Standbilder und Denkmäler für seine schlesische Heimat – Erfolge, an die er in der Hauptstadt Preußens nicht mehr anknüpfen konnte. Gleichwohl haben Gruppen von Mensch und Tier, die von einer bisher ungekannten Körperwiedergabe und großer Meisterschaft bei der Bewältigung gesteigerter Bewegtheit zeugen, Eingang in Parkanlagen weltweit gefunden.
Sein eigenhändig in Marmor skulptiertes Hauptwerk: die kühne, über Michelangelo-Studien konzipierte »Bacchantin mit dem Panther scherzend«, das über Umwege in die Berliner Nationalgalerie gelangt war, hat sich nur als Torso erhalten.
© Kati Kohl GNM
Justine Nagler
Justine Nagler, Dr. phil., geboren in Gleiwitz (Gliwice), lebt in Nürnberg und ist Mitarbeiterin des Germanischen
Nationalmuseums.
Nach ihrem Magister-Studium der Kunstgeschichte, Christlichen Archäologie und Slavistik an der Friedrich-
Alexander-Universität in Erlangen spezialisierte sie sich auf deutsche Graphik nach Dürer, Buchkunst sowie Skulptur und Plastik des 19. Jahrhunderts. Ihre Forschungsarbeit zu Kalide begann sie als Stipendiatin der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.