\"… wenn man bedenkt, wie jung wir sind, so kann man nicht an den Tod glauben.\"
     

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Johannes Tuchel

"… wenn man bedenkt, wie jung wir sind, so kann man nicht an den Tod glauben."

Liane Berkowitz, Friedrich Rehmer und die Widerstandsaktionen der Berliner Roten Kapelle

Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus [1]

Festeinband. durchgängig vierfarbig, 486 Seiten, 200 Abb., 170 x 240 mm
August 2022
sofort lieferbar
ISBN 978-3-86732-302-4

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In der Nacht vom 17. auf den 18. Mai 1942 tauchen in mehreren Berliner Stadtbezirken Klebezettel auf, die gegen die große national­sozialistische Propaganda-Ausstellung »Das Sowjetparadies« protes­tieren. Die Gestapo sucht, findet aber die Urheber der Aktion zunächst nicht.

Tatsächlich ist hier ein Freundeskreis junger Menschen aktiv, die zum Berliner Widerstandsnetzwerk der Roten Kapelle gehören. Unter ihnen sind auch die achtzehnjährige Schülerin Liane Berkowitz und ihr Freund, der einundzwanzigjährige Schlosser Friedrich Rehmer. Liane wird Ende September 1942, Friedrich im November 1942 festgenommen. Beide werden wegen der Zettelaktion vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt. Im Berliner Frauenstrafgefängnis Barnimstraße bringt Liane Berkowitz am 12. April 1943 ihre Tochter Irene zur Welt. Ihr Freund wird am 13. Mai, sie selbst am 5. August 1943 – zwei Tage vor ihrem zwanzigsten Geburtstag – im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee durch das Fallbeil ermordet. Irene wird von der Großmutter betreut und stirbt im Oktober 1943 im Krankenhaus Eberswalde vermutlich als Opfer der nationalsozialistischen Krankenmordaktionen.

Der Band zeichnet anhand einer Vielzahl neuer Quellen die Lebensgeschichten von Liane Berkowitz und Friedrich Rehmer und die Widerstandsaktionen der Berliner Roten Kapelle in den Jahren 1941 und 1942 nach. Erstmals werden sämtliche überlieferten Haftbriefe und Kassiber der beiden sowie andere zentrale Quellen abgedruckt. So entsteht eine intensive Annäherung an die historische Realität des Widerstands, aber auch an die Verzweiflung zweier sich liebender Menschen im Angesicht des nahenden Todes.

Johannes Tuchel

Johannes Tuchel

Johannes Tuchel, geboren 1957 in Hamburg. Studium der Politischen Wissenschaft in Hamburg und Berlin. Diplom-Politologe 1981. 1989 Promotion zur Organisationsgeschichte der NS-Konzentrationslager. 1988–91 im Referat Gedenkstätten der Senatskanzlei des Landes Berlin, seit 1991 Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, seit 1994 auch der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Geschäftsführer der Stiftung 20. Juli. 2001 Habilitation. Seit 2008 apl. Professor für Politikwissenschaft am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften (Otto-Suhr-Institut) der Freien Universität Berlin, seit 2009 Lehre am Touro College Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Verfolgung und Widerstand in der NS-Diktatur.

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