Aufzeichnungen aus dem Versteck
     

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Frederick Weinstein

Aufzeichnungen aus dem Versteck

Erlebnisse eines polnischen Juden 1939-1946

Festeinband mit Schutzumschlag, 578 Seiten, 58 Abb., 160 x 240 mm
1., Aufl., Juli 2006
sofort lieferbar
ISBN 978-3-936872-70-5

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Herausgeber Barbara Schieb, Martina Voigt (I) / Übersetzt von
Jolanta Wozniak-Kreutzer

Ein einzigartiges Zeitdokument aus Privatbesitz wird nach mehr als sechzig Jahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – die Aufzeichnungen eines jungen Mannes über seine Verfolgung durch die Nazis im deutsch besetzen Polen. Als Zwanzigjähriger saß Frederick Weinstein (Fryderyk Winnykamie?) 1943 und 1944 in einem Keller in Warschau fest. Den Raum nicht zu verlassen und nicht gesehen zu werden war seine einzige Chance, der Judenverfolgung zu entkommen. In einer Atmosphäre ständiger Bedrohung, Einsamkeit, Nichtstun und vager Hoffnung auf eine Befreiung verfaßte Weinstein einen ausführlichen Rückblick seiner Erlebnisse seit der Besetzung des Landes im September 1939. Detailliert, selbstkritisch und emotional schildert er den fortwährenden Kampf seiner Familie ums Überleben. Frederick Weinsteins Weg führte aus Lódz nach Warschau, von dort für knapp zwei Jahre in das abgelegene Provinzstädtchen Gniewoszów an der Weichsel und schließlich in das Ghetto von Warschau. Wenige Wochen nach seiner Ankunft im Sommer 1942 begannen dort die Massendeportationen der Juden in das Vernichtungslager Treblinka. Durch die Arbeit in einem Rüstungsbetrieb konnte Frederick Weinstein der Verschleppung von weit mehr als 200000 Menschen binnen acht Wochen entkommen und floh erneut – in das Kellerversteck jenseits der Ghettomauern. Schonungslos beschreibt der jugendliche Autor in seinen Aufzeichnungen die eskalierende, den Betroffenen oftmals widersprüchlich erscheinende judenfeindliche Besatzungspolitik, die brutalen Exzesse Einzelner, denen er als Zwangsarbeiter ausgesetzt ist, die großen und kleinen Nutznießer der Judenverfolgung, die Konflikte der Verfolgten untereinander und die Spannungen innerhalb seiner ganz auf sich selbst zurückgeworfenen Familie.

Frederick Weinstein hat überlebt. Aus heutiger Sicht schildert er in einem Anhang sein weiteres Schicksal bis zur Emigration in die USA 1946. Die umfangreichen Kommentare der Herausgeberinnen Barbara Schieb und Martina Voigt erläutern den historischen Hintergrund von Weinsteins Aufzeichnungen. Sie kontrastieren das autobiographische Dokument mit dem politischen Entscheidungsprozeß der nationalsozialistischen Machthaber auf regionaler wie zentraler Ebene, die dem um sein Überleben kämpfenden Frederick Weinstein damals verschlossen bleiben mußten.

 

Frankfurter Allgemeine Zeitung:

»Es gibt viele Berichte über das Leben und Sterben im deutsch besetzten Polen zwischen 1939 und 1944. Nur wenige Überlebende können es so anschaulich, detailliert, schonungslos, auch selbstkritisch und insgesamt authentisch schildern wie Frederick Weinstein. […] Seine Aufzeichnungen sind ein document humain ersten Ranges, empfehlenswert für alle historisch interessierten Leser.«

 

Frederick Weinstein

Frederick Weinstein

Frederick Weinstein wurde als Fryderyk Winnykamień 1922 in Biała Podlaska, Polen geboren. Er konnte die nationalsozialistische Verfolgung unter der deutschen Besatzungsherrschaft überleben und wanderte 1946 in die USA aus. Dort arbeitete er als Werkzeug- und Feinmechaniker, zuletzt in einem eigenen Betrieb. Heute lebt er im Ruhestand in New York. Seine Frau Ruth und er haben drei erwachsene Kinder und sechs Enkel.

Barbara Schieb

Barbara Schieb

Barbara Schieb, 1958 in Recklinghausen geboren, studierte Geschichts­wissenschaft und Germanistik in Freiburg i.Br. und Berlin. Seit 1986 forscht und publiziert sie über verschiedene Aspekte der Judenverfolgung während der NS-Zeit in Berlin. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte Deutscher Widerstand an der Gedenkstätte Stille Helden, die die Schicksale untergetauchter Juden und das Handeln ihrer Helfer darstellt.

Barbara Schieb verstarb am 12.9.2023 in Berlin.

Martina Voigt (I)

Martina Voigt (I)

Martina Voigt, 1960 in Bonn geboren, studierte Geschichte und Ethnologie in Bonn und Berlin. Sie ist als freie Historikerin zur Geschichte des Nationalsozialismus tätig, vorrangig für die Gedenkstätte Stille Helden in der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand und für Erinnerungsprojekte der evangelischen Kirche. Veröffentlichungen zur nationalsozialistischen Judenverfolgung, darunter zu Flucht und Hilfe für Verfolgte sowie zur Geschichte von SS und Polizei unterm NS-Regime.

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